Bushra ist Gründer/Chef der sudanesischen MR-NGO HUDO Center, seit 2013 Sitz in Kampala/Uganda, weil er aus dem Sudan fliehen musste wegen Tötungs Drohung durch den sudanesischen Geheimdienst NISS. HUDO wurde dann neben der AI-ähnlichen MR-Aktivität in den ugandischen Flüchtlings-Siedlungen Kiryandongo und danach Bidi-Bidi aktiv und sah dort den medizinischen Versorgungsmangel. Er initiierte unsere Sammlungs- und Transport-Aktion indem er mich 2015 danach fragte, wir kannten uns seit 2013. HUDO ist für diese Aktion unser unmittelbarer Partner in Uganda und damit die Vermittlung zu allen beteiligten ugandischen Stellen.

AGDF und EAK: Keine weitere Aushöhlung des EU-Asylrechts

Die Evangelische Friedensarbeit hat vor einer weiteren Aushöhlung des EU-Asylrechts gewarnt und die Bundesregierung aufgefordert, im Europäischen Rat am 8. Dezember der geplanten „Instrumentalisierungsverordnung“ nicht zuzustimmen. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) wie auch die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) unterstützen einen entsprechenden Appell von zahlreichen Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen an die Bundesregierung.

„An den Außengrenzen der EU geschieht schon lange Unrecht. Flüchtende Menschen aus Belarus werden an der Grenze zu Polen zurückgewiesen, im Mittelmehr drängt die griechische Küstenwache schutzsuchende Menschen wieder zurück in die Türkei, Menschen in Seenot werden nicht gerettet“, kritisiert Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der AGDF. Die geplante Instrumentalisierungsverordnung, sollte sie beschlossen werden, würde die europäischen Asylvorschriften noch weiter absenken, befürchtet er.

Hintergrund der anstehenden Entscheidung der EU ist die Vorgehensweise des belarussischen Regimes vor einem Jahr, Migrantinnen und Migranten an die EU-Außengrenzen in Polen zu bringen und sie damit für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Die neue Verordnung soll es Mitgliedsstaaten ermöglichen, im Falle einer Instrumentalisierung von Migrantinnen und Migranten durch Drittstaaten oder nicht-staatliche Akteure vom europäischen Asylrecht abzuweichen.

„Dies würde viele Rechtsbrüche der EU, die schon jetzt immer wieder vorkommen, legitimieren“, warnt Wolfgang M. Burggraf, der EAK-Geschäftsführer. Die Verordnung würde es durch die Schließung von Grenzübergängen für fliehende Menschen nahezu unmöglich machen, an den Außengrenzen einen Asylantrag zu stellen. „Statt schutzsuchende Menschen zu schützen, erhöht die Verordnung eher die Gefahr, illegal und mit Gewalt abgeschoben zu werden“, kritisiert der EAK-Geschäftsführer.

Selbst Flüchtlinge, die einen Asylantrag gestellt hätten, könnten nach dieser Verordnung bis zu fünf Monate in Haft genommen werden. Dies betreffe auch Traumatisierte, Menschen mit Behinderung, Familien und allein fliehende Kinder. „Das heißt, an den EU-Außengrenzen werden die Bedingungen für Flüchtende absehbar menschenunwürdig sein“, betont Jan Gildemeister. „Solche Pushbacks erleben wir immer wieder gerade in der Ägäis. Mit dieser Verordnung wird ein an den Außengrenzen längst bestehender Ausnahmezustand rechtlich zementiert“, warnt Wolfgang M. Burggraf.

In diesen Tagen sind die letzten Verhandlungen auf der EU-Ebene über diese neue Verordnung, am 8. Dezember soll der Europäische Rat darüber entscheiden. „Deutschland darf dieser Verordnung auf keinen Fall zustimmen“, macht der AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister deutlich und verweist auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung, in dem sich die drei Regierungsparteien darauf festgelegt hätten, die illegalen Zurückweisungen und das Leid an den Außengrenzen zu beenden. „Es ist höchste Zeit, dass sich Europa auf seine grundlegenden Werte von Menschenwürde und Flüchtlingsschutz zurückbesinnt“, unterstreicht EAK-Geschäftsführer Wolfgang M. Burggraf.

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Stellungnahme des Antikriegshauses im Friedens- und Nagelkreuzzentrum Sievershausen zum Krieg in der Ukraine

Sievershausen, 7.3.2022

Wir verurteilen den aggressiven und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Dieser ist durch nichts zu rechtfertigen.

Wir fühlen mit den Menschen in der Ukraine, über die unendliches Leid, Zerstörung und Tod gebracht wird.

Wir sind erschrocken und empört über das Ausmaß der Brutalität, mit dem gegen die ukrainische Bevölkerung vorgegangen wird.

Die Menschen in der Ukraine brauchen unsere Solidarität. Wir rufen deshalb zu Spenden für die humanitäre Hilfe auf und begrüßen die sich abzeichnende große Hilfsbereitschaft bei der Aufnahme von Flüchtlingen in den Nachbarländern und der EU.

Mit Bestürzung und Ratlosigkeit konstatieren wir, dass das Putin-Regime weder ernsthafte Verhandlungsbereitschaft gezeigt hat noch sich durch den gezeigten Widerstandswillen weiter Teile der ukrainischen Bevölkerung beeindrucken zu lassen scheint. Die Gewaltbereitschaft des Putin-Regimes hat Russland zu einer Autokratie im Inneren und einem Akteur mit imperialen Ansprüchen in seinem geopolitischen Umfeld gemacht. Diese Entwicklung war schon lange erkennbar und wir müssen uns fragen lassen, ob wir darauf angemessen reagiert haben.

Auch das repressive Vorgehen gegen zivilgesellschaftlichen Protest gegen diesen Krieg in Russland selbst zeugt von dieser Gewaltbereitschaft. Es erinnert uns aber auch daran, dass Russland und die russische Bevölkerung nicht mit diesem Regime gleichgesetzt werden dürfen. Wir fordern dazu auf, den Kontakt zu den Menschen in Russland aufrecht zu erhalten, wo dies möglich ist. Wir nehmen mit Sorge antirussische Tendenzen in Deutschland wahr, die sich pauschal gegen Menschen russischer Herkunft und gegen russische Kultur richten.

Auf lange Sicht kann es nur Frieden und Sicherheit in Europa mit Russland geben, auch wenn dies momentan schwer vorstellbar scheint. Antirussische Feindbilder werden uns auf diesem Weg nicht helfen. Langfristig wird es auch keine militärische Lösung geben können.

Wir sehen deshalb mit Sorge, wenn aus der (verständlichen) Emotion heraus nun teilweise diplomatischen Bemühungen, Zusammenarbeit und dem Aufbau von Vertrauen pauschal keine Chance eingeräumt wird. Auch mahnen wir an, die Anteile Deutschlands, der NATO und des Westens an der über Jahre erfolgten Erosion der Beziehungen zu Russland selbstkritisch zu reflektieren.

Unmittelbar aber gilt es, dem Putin-Regime entschlossen zu begegnen, ohne durch unbedachte Schritte die Eskalation zusätzlich anzuheizen. Mittel- und langfristig müssen Perspektiven und Grundlagen für eine belastbare Friedens- und Sicherheitsordnung auf europäischer und globaler Ebene geschaffen werden. Das heißt auch, dass Wege aus einer durch Abschreckungspolitik, fortgesetzte militärische Aufrüstung und Sanktionspolitik geprägten Handlungslogik gesucht werden müssen, wie sie die aktuellen Beschlüsse der Bundesregierung nahelegen. Wie die Hessische Stiftung Frieden und Konfliktforschung in einer aktuellen Stellungnahme[1] schreibt: „Das Ende des Friedens darf nicht das Ende der Friedenspolitik sein. Im Gegenteil muss es der Beginn eines neuen Nachdenkens über die Zukunft einer europäischen und globalen Friedensordnung sein.“

Dafür, dass dies geschieht, tragen wir alle Verantwortung. Denn Frieden können wir nur gemeinsam machen.

 

 

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