Verleihung der Sievershäuser Ermutigung 2018
Die Sievershäuser Ermutigung 2018 gilt Initiativen und Einzelpersonen, die sich durch konkrete Beiträge und/oder ein besonderes journalistisches Profil im Bereich der Berichterstattung über Konflikte, Konfliktbearbeitung bzw. Friedensprozesse auszeichnen.
Journalismus hat eine besondere Verantwortung in unübersichtlichen Zeiten. Die Auswahl der Themen, die Art ihrer Darstellung und die Präsentation der Fakten prägen unser Bild von der Welt entscheidend mit. Dabei ist das Themenfeld Konflikt und Frieden in besonderem Maße anfällig für Propaganda, Sensationsjournalismus und mediale Konjunkturen. Es bedarf einer differenzierten und langfristigen journalistischen Perspektive, um Konflikt- und Friedensprozesse angemessen zu begleiten und somit unser Verständnis komplexer Sachverhalte zu stärken.
Die Culture Counts Foundation aus Weinstadt bei Stuttgart wird für ein Netz von Projekten geehrt, in dem engagierte Reporter, Fotografinnen und Friedenspädagogen gute hintergründige Reportagen aus Krisen- und Konfliktregionen produzieren, diese (zusammen mit der Berghof Stiftung) didaktisch aufbereiten und für den Bildungsbereich zur Verfügung stellen. Ein von ihnen herausgegebenes Magazin – MUT-Magazin für Lösungen – versammelt Informationen und Reportagen zu verschiedenen Themen aus Konfliktregionen und wird in einer hohen Auflage als Beilage seriöser Zeitungen verteilt. Eine PEACE COUNTS benannte Ausstellung der Initiative war auch in den Räumen des Antikriegshauses zu sehen.
Die Jury hebt in ihrer Begründung hervor, dass die Aktivitäten der Culture Counts Foundation durch ihre Vielfalt, ihre große Reichweite und den lösungsorientierten Ansatz bestechen, der einen nicht ratlos zurücklässt ob der Komplexität und Ungerechtigkeiten in der Welt, sondern zu Friedensarbeit ermutigt.
Der „konstruktive Journalismus“ mit seinem Anspruch, in der Berichterstattung über die Problembeschreibung hinauszugehen und gezielt Lösungen zu recherchieren, leistet einen wichtigen Beitrag, uns ein differenziertes und realitätsnahes Bild einer globalisierten Welt zu zeichnen. Diese Form der Friedensberichterstattung eröffnet neue Perspektiven und gibt Anstöße für einen konstruktiven Umgang mit Krisen und Konflikten, indem sie aufzeigt, wie auch unter schwierigsten Bedingungen Menschen gemeinsam für Frieden, Versöhnung und praktische Konfliktbearbeitung einstehen. Gleichzeitig sorgt die Vielfalt der produzierten Formate, von Print- und Onlinereportagen über Radio- und Fernsehdokumentationen bis zur Erstellung didaktisch aufbereiteter friedenspädagogischer Materialien für eine hohe Öffentlichkeitswirksamkeit.