AGDF: Freiwilligendienste brauchen weiterhin finanzielle Hilfen

Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat vor gravierenden Folgen für die Internationalen Freiwilligendienste gewarnt, sollten die entsprechenden Haushaltsmittel des Bundes für diese Arbeit gekürzt werden. „Der Erhalt der internationalen Freiwilligendienste ist eine Investition in die Zukunft. Ohne das Engagement derjenigen, die sich geprägt durch ein Freiwilliges internationales Jahr, sensibilisiert für die Probleme in der Welt, mit einer erweiterten Perspektive und interkulturellen Erfahrungen für eine bessere Welt einsetzen, ginge viel verloren“, betont AGDF-Geschäftsführer in einem Rundschreiben an die Mitglieder des Friedensverbandes.

Nach Ansicht des AGDF-Geschäftsführers befinden sich die internationalen Freiwilligendienste aktuell in einer tiefen Krise: „Die COVID-19-Pandemie hat ihre tiefen Spuren hinterlassen, finanziell, bei Partnerorganisationen. Es gibt weniger Ehemalige, die sich engagieren, deutlich mehr neue Freiwillige mit psychischen Problemen und daraus folgend einem höheren Betreuungsaufwand“, so Gildemeister. 

AGDF: Aktivitäten für Waffenstillstand und Verhandlungen unterstützen

Angesichts der brutalen Weiterführung des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, aber auch im Blick auf Friedensbemühungen der internationalen Staatengemeinschaft hält die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) eine Unterstützung aller Aktivitäten, die einem Waffenstillstand und ernsthaften Verhandlungen dienen, und aller diplomatischen Friedensbemühungen für sinnvoll und notwendig.

„Erforderlich ist hier zweierlei“, macht Jan Gildemeister, der AGDF-Geschäftsführer, deutlich. Einerseits brauche es weiter eine große Solidarität mit der Ukraine, deren berechtigte Interessen nicht durch „billige Kompromisse“ mit einer das Völkerrecht und die Menschenrechte ignorierenden russischen Regierung übergangen werden dürften. „Andererseits ist es aber auch so, dass Waffenlieferungen, Sanktionen und Aufrüstung letztlich die Eskalation befördern und so keine Perspektive bieten“, gibt Gildemeister zu bedenken.

 

AGDF: Statt Pflichtdienst die Freiwilligendienste stärker unterstützen und fördern

Pressemitteilung der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden vom 21.6.2022

Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat sich gegen die Einführung eines Pflichtdienstes für junge Menschen ausgesprochen und stattdessen eine stärkere staatliche Unterstützung der Freiwilligendienste gefordert. „Wer freiwillig einen Dienst leistet, macht dies engagiert und motiviert. Sie sind daher sinnvoller als ein Pflichtdienst“, so Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der AGDF. Kürzlich hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Einführung eines Pflichtdienstes ins Gespräch gebracht.

Freiwilligendienste erfreuten sich einer großen Beliebtheit – ob das Freiwillige Soziale oder Ökologische Jahr, der nach der Aussetzung der Wehrpflicht neu geschaffene Bundesfreiwilligendienst oder ein Freiwilliges Internationales Jahr, betont der AGDF-Geschäftsführer. Dies gelte es zu fördern und zu unterstützen, ist Jan Gildemeister überzeugt.

Freiwilligendienste würden keine Arbeitsplätze ersetzen, die pädagogische Begleitung mache die Dienste zudem zu einer Lern- und Bildungszeit, erläutert der AGDF-Geschäftsführer. „Und im Vergleich zum bürokratischen Pflichtdienst wird durch Freiwilligendienste primär die Zivilgesellschaft gestärkt“, fügt Jan Gildemeister hinzu. Auch ökonomisch mache ein Pflichtdienst seiner Ansicht nach keinen Sinn: Er wäre sehr teuer und würde den Mangel an jungen Menschen in der Wirtschaft verschärfen. Stattdessen solle generell ehrenamtliches Engagement attraktiver gemacht werden, so der AGDF-Geschäftsführer.

Die Diskussion über Chancen und Grenzen einer allgemeinen Dienstpflicht sei nicht neu, betont Jan Gildemeister. Bereits 2004 habe sich eine vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland eingesetzte Kommission nach gründlicher Erörterung ausdrücklich für den Ausbau der Freiwilligendienste und gegen die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht ausgesprochen. Diese Empfehlung gelte auch heute, betont der AGDF-Geschäftsführer.

Die AGDF bedauere daher, dass die EKD-Ratsvorsitzende vor kurzem in einem Interview die Einführung einem sozialen Pflichtdienst für junge Leute, wie ihn der Bundespräsident vorgeschlagen hat, befürwortete. „Ich würde mich freuen, die EKD würde sich gegenüber dem Staat für eine Stärkung der Freiwilligendienste einsetzen, so wie die EKD bereits 2006 in ihrer Handreichung ,Freiheit und Dienst´ zur Frage einer allgemeinen Dienstpflicht und zur Stärkung von Freiwilligendiensten gefordert hatte“, meint AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister.

Dieter Junker

Evangelische Friedensarbeit im Raum der EKD
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AGDF:  Globale Folgen des Ukraine-Kriegs erfordern einen baldigen Waffenstillstand

Vieles deutet darauf hin, dass der Krieg in der Ukraine noch viele Monate dauern wird. Angesichts der sich abzeichnenden katastrophalen Folgen nicht nur für die Ukrainerinnen und Ukrainer, sondern auch für die Länder des globalen Südens hält es die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) für wichtig, dass möglichst bald ein Waffenstillstand geschlossen wird mit einem für alle akzeptablen Weg hin zu einem dauerhaften Frieden. „Der Krieg in der Ukraine und die Sanktionen als Folge der völkerrechtswidrigen militärischen Intervention Russlands wirken sich angesichts der globalen wirtschaftlichen und politischen Zusammenhänge auch weltweit aus“, so Jan Gildemeister, der AGDF-Geschäftsführer.

„Der Krieg führt dazu, dass Weizen und andere Agrarprodukte nicht mehr aus der Ukraine als einem der führenden Exporteure von Getreide exportiert werden können. Darüber hinaus haben die Sanktionen gegen Russland weltweit steigende Preise für Erdöl und Erdgas zur Folge“, erläutert Gildemeister. Hinzu kämen negative Auswirkungen für die natürliche Umwelt. „Denn Krieg bedeutet immer eine immense Umweltzerstörung, die besonders eindrücklich an Angriffen auf Öldepots ersichtlich wurden. Auch die Besetzung von Atomkraftwerken stellt eine große Gefahr für die Umwelt dar“, betont der AGDF-Geschäftsführer.

Aktuell würde Gas vermehrt durch Fracking gewonnen, was einen besonders großen Eingriff in die Natur bedeute. Auch seien die Transportwege nun weiter und dies würde zu einem erhöhten Kohlendioxidausstoß führen, meint Gildemeister mit Blick auf die Folgen der Sanktionen gegen Russland. „Es wird insbesondere aufgrund steigender Preise von einem Rückgang des weltweiten Wirtschaftswachstums ausgegangen, vor allem im globalen Süden, aber auch in der EU“, mahnt der AGDF-Geschäftsführer. Hingegen würden die US-Wirtschaft und hier insbesondere die Rüstungsindustrie vom Krieg profitieren. Und in Deutschland könnten die sozialen Folgen über staatliche Hilfen, auch mit Inkaufnahme neuer Schulden aufgefangen werden.

„Dagegen gehen die Vereinten Nationen davon aus, dass sehr viele Menschen im globalen Süden aufgrund der Folgen von Krieg und Sanktionen weiter verarmen oder sogar verhungern werden“, kritisiert Gildemeister. „Diese Folgen sind aufgrund der globalen Ungerechtigkeit verheerend. Der Reichtum des globalen Nordens basiert letztlich auf Strukturen der Ausbeutung des globalen Südens. Auch die Konsequenzen unseres hohen Kohlendioxid-Verbrauchs, der zu einem nicht geringen Teil auf Krieg und das Militär zurückzuführen ist, spürt vor allem der globale Süden“, mahnt der AGDF-Geschäftsführer und befürchtet, dass die laufende Aufrüstung in vielen Staaten diese Entwicklung weiter verschärfen werde.

Für die AGDF verdeutlicht dies nun auch die bedenkliche Rolle, die die Interessenlagen von Wirtschaft und Rüstung spielen würden. „Dies zeigte sich, als Deutschland die Pipeline Nord Stream 2 mit vorantrieb, ebenso wie die Genehmigung eines Auftrags an den Rüstungskonzern Rheinmetall, in Russland ein Gefechtsübungszentrum für 100 Milliarden Euro zu errichten“, so Gildemeister.

Auch hätten umstrittene Militärinterventionen des Westens, wie 2003 beim zweiten Irakkrieg oder beim Einsatz der NATO im ehemaligen Rest-Jugoslawien, in der Welt nicht zu mehr Vertrauen in die westliche Politik geführt. „Beide Kriege waren völkerrechtswidrig und nicht durch ein UN-Mandat gedeckt“, so der AGDF-Geschäftsführer.

Dies sei sicher auch ein Grund dafür, warum Staaten trotz der dortigen Menschenrechtsverletzungen die Zusammenarbeit mit China oder Russland suchen würden, obwohl diese auch Abhängigkeiten zur Folge habe, glaubt die AGDF. „Insofern ist es nicht verwunderlich, dass mehrere Staaten den Angriffskrieg Russlands, obwohl völkerrechtswidrig und durch nichts zu begründen, nicht verurteilt und auch viele sich nicht den Sanktionen angeschlossen haben“, betont Jan Gildemeister. Dazu komme, dass Krisenherde, in die Russland auch involviert sei, wie Syrien, Libyen, Jemen, Georgien oder Republik Moldau, unruhiger geworden seien. „Das Regime in Moskau ist weiterhin in der Lage, in erheblichem Maße weltweit für Unruhe zu sorgen“, so der AGDF-Geschäftsführer. Auch darum sei es wichtig, dass es bald in der Ukraine zu einem Waffenstillstand komme, fügt er hinzu.

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