„Ich wünschte, dieses Schiff müsste nicht existieren“, spricht Sandra Hüller ins Mikrofon. Die Oscar-nominierte Schauspielerin steht im Hafen von Ancona, Italien. Hinter ihr: der Rettunsgskreuzer, unser viertes Bündnisschiff. „Ich wünschte, die Regierungen Europas und der Welt würden endlich begreifen, dass Migration nicht aufhört, wenn sie das Sterben auf den Migrationsrouten zulassen. (...) Mögen dieses Schiff und die Menschen darauf gesegnet sein."

Zusammen mit Crew-Manager Omorogbe Peter Obamwonyi von Sea-Eye schwingt sie die Champagner-Flasche gegen den Schiffsrumpf. Die Flasche zerspringt mit einem lauten Klirren. Das Signalhorn des Rettungskreuzers ertönt, die umstehenden Taufgäste jubeln – die SEA-EYE 5 ist getauft!

Die Worte von Sandra Hüller klingen lange nach. Auch wir wünschen uns, unser Engagement wäre nicht nötig. Aber solange die EU Menschen an ihren Außengrenzen ertrinken lässt, braucht es uns. Es braucht eine starke Zivilgesellschaft, die gemeinsam Schiffe schickt und rettet. Als viertes Bündnisschiff wird die SEA-EYE 5 bald in See stechen – diesen großartigen Erfolg haben wir gemeinsam als Bündnis erreicht! Mit jedem Einsatz wird der Rettungskreuzer künftig nicht nur Menschenleben, sondern auch ein Stück Menschlichkeit auf dem Mittelmeer retten.

Mit dabei sein wird auch ein kleines, gelbes Buch: Darin sind alle guten Wünsche und Botschaften für die SEA-EYE 5 gesammelt, die uns in den letzten Wochen erreicht haben. United4Rescue-Vorstandsmitglied Sandra Bils überreichte sie zur Taufe an die Crew. Vielen Dank für all diese berührenden, mutmachenden und Kraft gebenden Worte. Sie werden unser Bündnisschiff auf seinen lebensrettenden Einsätzen begleiten und in schwierigen Zeiten Rückenwind geben!

Ausnahmezustand auf dem Mittelmeer

In einer einzigen Woche Anfang Juli haben Rettungsorganisationen insgesamt mehr als 1.000 Menschen aus Seenot gerettet. Auch unsere Bündnisschiffe Humanity 1 und SEA-EYE 4 waren im Einsatz.

Die Humanity 1 rettete 291 Menschen von drei Booten, die SEA-EYE 4 fand innerhalb von 24 Stunden sogar fünf Boote in Seenot mit insgesamt 231 Menschen an Bord. Ein Schlauchboot hatte bereits Luft verloren und war zum Teil mit Wasser gefüllt. Alle Menschen konnten an Bord unserer Bündnisschiffe genommen und in sichere Häfen gebracht werden.

Die von den italienischen Behörden zugewiesenen Häfen Bari und Genua waren jeweils mehrere Fahrtage weit entfernt – eine Zumutung für die Geretteten, die oft geschwächt, verletzt und traumatisiert sind. Und unter Umständen tödlich für Menschen, die sich zur gleichen Zeit in seeuntauglichen Booten auf dem Mittelmeer befinden, während die Rettungsschiffe gezwungen sind, zum Teil weit in den Norden Italiens zu fahren. Diese systematische Behinderung der zivilen Seenotrettung muss endlich aufhören!

1,3 Millionen Euro für die Seenotrettung

Mit den Spenden für den Kauf der SEA-EYE 5 haben wir dieses Jahr bereits 1,3 Millionen Euro an die zivile Seenotrettung und andere lebensrettende Projekte weitergegeben. Vielen herzlichen Dank an alle Spender:innen und Fördermitglieder, die das möglich gemacht haben! Hier kannst du alles über die Projekte lesen, die wir bislang unterstützt haben.

Neue Postkarten und Sticker

„Rette mit, wer kann!“ heißt es auf unseren neuen Postkarten und Stickern. Wie auch unsere anderen Aktionsmaterialien kannst du sie kostenfrei bei uns bestellen: Eine kurze E-Mail mit deiner Anschrift und der gewünschten Menge an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! genügt!

 

 

 

Neu: Das Planspiel zur Seenotrettung

In der fiktiven Stadt Baiersfurt fordert eine Gruppe von Bürger:innen, dass die Stadtverwaltung die Arbeit einer zivilen Seenotrettungsorganisation unterstützen soll. Doch die Resonanz auf die Idee ist gemischt. Deswegen kommen Vertreter:innen unterschiedlicher Interessengruppen zusammen, um die Idee zu diskutieren und eine Empfehlung für die Stadtverwaltung auszusprechen. 

Das ist das Szenario eines neuen Planspiels, das wir gemeinsam mit unserem Bündnispartner planpolitik GbR erarbeitet haben. Das Planspiel kann mit jungen Menschen ab 14 Jahren selbständig durchgeführt und hier zur freien Verwendung heruntergeladen werden.
 

Ein Segelschiff im Einsatz

Ein Segelschiff für die Seenotrettung? Aber sicher! Der Hamburger Verein RESQSHIP fährt seit mehreren Jahren mit der NADIR Such- und Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer. Im vergangenen Winter war das Schiff für mehrere Monate in der Werft – ermöglicht durch eine Förderung von United4Rescue. Wir haben mit Linda Rochlitzer von RESQSHIP über die Besonderheiten eines Segelschiffs im Einsatz gesprochen: Hier kannst du das Interview in unserem Logbuch lesen.
 

Spendenaktion für United4Rescue starten

Seit dem 1. Juli 2024 bieten Facebook und Instagram keine Möglichkeit mehr, für gemeinnützige Organisationen in Europa Spendenaktionen zu starten. Das trifft uns auch, denn wie viele andere Organisationen sind wir auf Spenden angewiesen.

Die gute Nachricht: Auch auf unserer Website kannst du Spendenaktionen starten! Du hast Geburtstag und willst statt Geschenken lieber Spenden sammeln? Du willst gemeinsam mit deiner Organisation oder deinem Unternehmen etwas Gutes tun? Dann erstelle hier in wenigen Schritten deinen Spendenaufruf für United4Rescue!

 

 

Eine Herzensangelegenheit

Anja und Michael Stukenbrock aus Buxtehude sind quasi seit Gründung von United4Rescue Fördermitglieder. Sie engagieren sich im Rahmen der Bündnispartnerschaft ihrer Kirchengemeinde für die Seenotrettung und haben schon viele Aktionen auf die Beine gestellt. Außerdem haben sie schon „halb Buxtehude“ als Bündnispartner geworben. Wie haben sie das geschafft, was treibt sie an, und welche Tipps haben sie für andere? All das kannst du hier nachlesen!

 

 

Brote für Boote: Nur eine von vielen kreativen Aktionen der beiden Stukenbrocks

 

Erste Bank im Bündnis: Herzlich willkommen, GLS!

“Für die GLS Bank sind Menschenrechte nicht verhandelbar. Sie bilden wichtige Grundlagen unserer sozial-ökologischen Bankarbeit und sie enden nicht an europäischen Außengrenzen. Darum unterstützen wir United4Rescue”, schreibt die GLS Bank zu ihrem Bündnisbeitritt. Mit Darlehen unterstützt die Bank auch ganz konkret den Umbau der SEA-EYE 5 und ihre ersten Einsätze. Herzlich willkommen im Bündnis!

Egal ob Bank, Bauernhof oder Bioladen: Alle können Bündnispartner von United4Rescue werden! Hier kannst du deine Organisation, deinen Verein oder dein Unternehmen ganz einfach online eintragen

 

 

Hilfe für das Flüchtlingslager Kyriandongo (Uganda)

 

Medizinische Ausrüstung für Hospitäler der Flüchtlings-Siedlungen Kiryandongo und Bidi-Bidi in Nord-Uganda

 

Auf den Hilferuf des sudanesischen Menschenrechts-Aktivisten Dr. Bushra Rahama Ende 2015 hin haben sich zwei Burgdorfer mit dem Antikriegshaus Sievershausen ("Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V.") für ein Hilfsprojekt zusammengetan: Bushra Rahama ist der Gründer und Leiter einer Menschenrechtsorganisation (HUDO Centre), die von Uganda aus in den innerstaatlichen Kriegsgebieten des südlichen Sudan aktiv ist. Von dort und aus den Kriegsgebieten des Südsudan und der DR Kongo  kommen ständig in großer Zahl Flüchtlinge in die Flüchtlingssiedlungen im Norden Uganda's. Er befand sich 2013 durch Vermittlung von Amnesty International zur Behandlung von Folter-Folgen aus sudanesischem Gefängnis in Burgdorf und Hannover und wurde hier von der hiesigen Amnesty-Gruppe und vielen weiteren Ehrenamtlichen betreut. Seitdem besteht ein regelmäßiger und enger Kontakt.

Die seit 2011 währenden und bei uns kaum zur Kenntnis genommenen Kriege in den südlichen Sudan-Provinzen Süd-Kordofan (Nuba Mountains) und Blue Nile und schließlich seit 2013 im Südsudan hatten u.a. zur Folge einen katastrophalen Zusammenbruch der medizinischen Versorgung von Einwohnern und Flüchtlingen, da gezielt Krankenhäuser und vor allem auch Krankenstationen in dortigen Flüchtlingslagern zerstört wurden. Von dort, aktuell verstärkt, und aus Kriegsgebieten der DR Kongo fliehen anhaltend in großer Zahl Menschen vor allem nach Uganda. Die Ende 2015 mit 43.000 Bewohnern größte Flüchtlings-Siedlung Kiryandongo war ursprünglich für ca. 4000 Menschen geplant; der Hospitalbereich war bald völlig überfordert. Kiryandongo wurde  2017 bei einem Stand von 75.000 für Aufnahmen geschlossen, was sich aber nicht halten ließ. Vor allem durch den seit 2023 verstärkten Krieg im Sudan wuchs die Belegung auf jetzt ca. 90.000 Geflüchtete. Inzwischen sind weitere Siedlungen in Nord-Uganda entstanden bzw. gewachsen. Die derzeit größte, "Bidi Bidi", hat ca. 240.000 Bewohner; die Krankenversorgung dort befindet sich auf dem notdürftigen Basis-Niveau, auf dem Kiryandongo 2015 stand.

Dr. Rahama bat Ende 2015 dringend um Hilfe für die defizitäre Ausstattung und Ausrüstung der Siedlungs-Hospitäler (ambulant und stationär) durch Sammeln von  ausgemustertem medizinischem Gerät, Ausstattung und Verbrauchsmaterial jeder Art; außer Medikamenten.

 

Material aus Krankenhäusern und Arztpraxen und das für den Transport benötigte Geld zu sammeln hatten der Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dr. Eberhard Rumpf und Krankenpflege-Ausbilder Thomas Müßel, Vorstandsmitglied von Amnesty Deutschland, in die Hand genommen. Die Organisation der Transporte geschieht in Zusammenarbeit mit den Vereinen 'Antikriegshaus Sievershausen' und 'Arbeit und Dritte Welt' Hildesheim.

Bisher konnten vier Transporte 2017, 2019, 2022/23 und 2024 erfolgreich organisiert werden. Die Verbesserung der medizinischen Versorgung mit Hilfe der Spenden führte zur Höherstufung des ‚Health Center‘ in Kiryandongo im nationalen Ranking und zieht auch Patienten aus den umgebenden Orten an. Die Verantwortlichen vor Ort bis zur Distriktleitung haben inzwischen Vertrauen in unsere Seriosität und bitten dringend um Fortführung.

Die jeweiligen Gesamtkosten der 4 Aktionen schwankten zwischen rd. 10.500 € und 33.000 €, zuletzt 27.000 €. Sie wurden zwischen 20 bis 45 % durch die Entwicklungsförderer „Engagement Global“ und "Brot für die Welt" getragen. Die Differenz muß durch Spendensammlung aufgebracht werden.

Alle Geldspenden fließen 100%ig in die Sachkosten. Alle Arbeit geschieht ehrenamtlich.

Spender bekommen eine abzugsfähige Spendenbescheinigung; für hochwertige Sachspenden kann ebenfalls eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden.

Spendenkonto: Empfänger: Antikriegshaus Sievershausen e.V.

 IBAN: DE68 5206 0410 0300 6005 20  (Ev. Bank e.G.)     Kennwort: HUDO UGANDA.

 Ansprechpartner:  Dr. Eberhard Rumpf, (ViSdP) 31303 Burgdorf, Tel.: 05136 894623,

mobil 01515 56381725, email  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!;

Thomas Muessel, mobil 01577 432 81 85; email  Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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OBEN

START

 Bericht über den 4. Transport im März 2024

2. Sievershäuser Sommernachtstraum am 31. Mai

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr lädt der Förderverein St.Martin Sievershausen am 31. Mai zu einer Neuauflage in die St. Martinskirche ein. Mit dabei: Die Tuesdays unter ihrer neuen Chorleiterin Rieke Könecke, Andrea Franke und Otto Dempwolff mit Folk und, zum ersten Mal, Landolf Bornemann mit phantastischer Klaviermusik.

St.-Pankratius-Kirche in Burgdorf,
am Freitag, 3. Mai 2024, 
um 18 Uhr 


wird Superintendentin Sabine Preuschoff Diakonin Dagmar Stoeber in ihr Amt als Kreisjugendwartin des Ev.-luth. Kirchenkreises Burgdorf einführen.  
Im gleichen Gottesdienst wird auch Pastor Thorsten Leißer in sein Amt als Kreisjugendpastor des Kirchenkreises eingeführt. Zu beiden Einführungen laden wir herzlich ein.

im letzten Teil unserer Reihe erzählt Mina ihre Geschichte.

„Als wir endlich am Meer waren, versteckten wir uns. Es wurde dunkel und ich sah, dass die Boote aus Plastik waren, ohne festen Boden, den mussten wir selbst einbauen. Beim ersten Mal ging der Motor kaputt. Wir mussten uns wieder verstecken. Beim zweiten Versuch schickte uns die türkische Polizei zurück. Beim dritten Mal rettete uns ein Schiff.”

Mina stammt aus dem Iran. Sie spricht Deutsch, aber als sie über die Flucht spricht, reicht ihr Wortschatz nicht mehr. Ihre Freundin hilft, die beiden wechseln ins Farsi und übersetzen zusammen, manchmal stockend, die Erlebnisse.

„Wenige Kilometer vor der Grenze zur Türkei mussten wir über einen steilen Berg. Da gab es keinen Weg, nur einen steilen Hang und viel Geröll. Unsere beiden älteren Kinder waren schon etwas größer, unsere Jüngste noch ganz klein. Plötzlich geriet mein Mann ins Rutschen und stürzte in den Abgrund. Er hat ja nur noch einen Arm und konnte sich nicht halten! Ich dachte, er ist tot, aber er hing an einem Felsvorsprung. Gemeinsam haben wir ihn wieder hochgezogen. Wir hatten oft keine Kraft mehr, aber unsere Kinder brauchten uns. Heute weiß ich nicht, wie wir es durch die Berge geschafft haben.”

Mit Hilfe ihrer Freundin rekonstruiert Mina Wege und Tage ihrer Flucht. Wenn es im Gespräch um ihre Kinder geht, lächelt sie.

Eine Frau trägt einen Wasserkanister zwischen Zelten. Bitte schalte die Anzeige von Bildern frei!
Im völlig überfüllten Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos lebten Geflüchtete zum Teil jahrelang unter katastrophalen Bedingungen. Foto: Ansgar Gilster

„In Griechenland waren wir in einem Lager, das hieß Moria. Häufig brannte es. An einem Tag brannte das ganze Lager ab. Wir gehörten zu denen, die ein Visum für Deutschland bekamen. Unsere älteste Tochter hat hier inzwischen die Schule abgeschlossen und macht jetzt eine Ausbildung. Unser Sohn macht im nächsten Sommer sein Abitur. Beide sprechen sehr gut Deutsch, sie sind in Deutschland angekommen. Auch wenn mein Mann und ich uns noch fremd fühlen: Wir wissen jetzt, dass wir es für unsere Kinder getan haben.”

 

Minas Geschichte macht Hoffnung: Ihre Kinder können in Sicherheit aufwachsen, zur Schule gehen, studieren. Dafür nehmen viele Familien die gefährliche Flucht auf sich. Doch nicht alle schaffen es in Sicherheit. Weil die europäischen Staaten Schutzsuchende abwehren, anstatt sichere Fluchtwege zu schaffen, ertrinken jährlich tausende Menschen im Mittelmeer. Darunter sind auch viele Minderjährige.

Als breites Bündnis haben wir bereits drei Rettungsschiffe geschickt und zahlreiche Einsätze unterstützt. Tausende Menschen konnten wir bislang retten, und jedem Einzelnen so eine neue Zukunft ermöglichen. Hilf jetzt mit einer Spende – damit das Leben weitergeht!

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers