Am Freitag vergangener Woche berichtete im Antikriegshaus Sievershausen Agnes Sander über ihre Arbeit als Friedensfachkraft in Kamerun. Sie hat sich dort von 2010 bis 2013 vor allem mit dem Thema Gewaltprävention bei Jugendlichen befasst. Auch wenn Kamerun nicht zu den aktuellen Brennpunkten in der Welt zählt, ist eine präventive Arbeit sinnvoll, damit Konflikte nicht in gewalttätige Auseinandersetzungen eskalieren. Kamerun hat eine sehr junge Bevölkerung, mehr als 50% der Menschen dort sind unter 18 Jahre alt. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, viele junge Leute, gerade die gut ausgebildeten, wollen daher emigrieren. Die Unzufriedenheit im Land kann jederzeit zu Unruhen führen, der letzte Aufstand 2008 wurde blutig niedergeschlagen.

Frau Sander stellte ihre Arbeit in den größeren Kontext der zivilen Konfliktbearbeitung, der sich zahlreiche NGOs in der ganzen Welt widmen. Unter dem Motto „zivil statt militärisch“ wird dabei von den Regierungen gefordert, der zivilen Komponente der Konfliktbearbeitung einen größeren Stellenwert zuzumessen, was sich auch in der finanziellen Ausstattung zeigen muss. So wurden in Deutschland zwischen 1999 und 2013 für Militäreinsätze im Ausland 32,5 Mrd. € ausgegeben, während für den zivilen Friedensdienst nur 0,25 Mrd € zur Verfügung standen. Die Strukturen für den zivilen Friedensdienst sind in Deutschland durchaus vorhanden, aber sie müssen gestärkt werden, so dass eine „Kultur der Prävention“ (Kofi Annan) entstehen kann.

 

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