Veranstaltung im Antikriegshaus am Sonntag, 25. Januar 2015, 16:30 h

Den Shoa-Gedenktag 27. Januar, den Jahrestag der Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee, nimmt das Antikriegshaus in diesem Jahr zum Anlass, an einen Deserteur zu erinnern, der sich nach kurzer anfänglicher Begeisterung für die "Neue Zeit" dem nationalsozialistischen Unrechtssystem widersetzte und trotz großer Gefahren das 'tausendjährige Reich' überlebte.

„Aus anderem Holz geschnitzt“, so nannte Peter Schilling seine von ihm selbst verfasste Autobiographie. Diesen Satz könnte man auch als das Leitmotiv für sein gesamtes Leben verstehen. Aufgewachsen in einem Pfarrhaushalt in der Mark Brandenburg hat er sich zunächst freiwillig zur Deutschen Wehrmacht gemeldet, um an den „Großen Zeiten“ teilzuhaben. Später wuchs dann allerdings in ihm der Entschluss, aufgrund verschiedenster Erlebnisse und Erfahrungen, die ihm verdeutlichten, dass  die Deutsche Wehrmacht an bis dahin unvorstellbaren Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt war, diesem Unrechtssystem nicht länger Folge zu leisten. Peter Schilling hat sich dann zunächst auf abenteuerliche Weise in die Schweiz absetzen können, allerdings hat er dort den Umstand, mehr oder weniger zum Nichtstun „verdammt“ zu sein, nicht lange ausgehalten. Er hat sich anschließend nach Frankreich abgesetzt und dort dem Widerstand angeschlossen. Verhaftung, Überstellung in das Wehrmachtsgefängnis nach Torgau an der Elbe, Todesurteil und erneute Flucht vervollständigen das Bild von Peter Schilling bis zum Kriegsende.

Nach 1945 hat Peter Schilling in verschiedenen Berufen, so als Journalist oder als Pädagoge gearbeitet. Seit Ende der 80er Jahren hat Peter Schilling dann immer wieder in Bildungsstätten, Geschichtswerkstätten Schulen und Hochschulen über seine Erfahrungen berichtet, wobei es ihm stets wichtig war, einen Bogen zu aktuellen Fragen herzustellen, so auch in Bezug auf die Bedeutung von Desertion und Kriegsdienstverweigerung heute. Peter Schilling starb am 20.01.2009 im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Almere/NL.

Vorgestellt wird Peter Schilling durch Alfred Weese, der z. Zt. als Dozent an der VHS Emden arbeitet, in  Lehrte jedoch kein Unbekannter ist, er hat vor ein paar Jahren zusammen mit Schülern des Schulzentrums Süd die Geschichte von Zwangsarbeitern in Lehrte aufgearbeitet.

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers