EIRENE: Ali Al-Nasani zum neuen Geschäftsführer von EIRENE gewählt

 

 

Christlich-Muslimische Friedensinitiative zu den Anschlägen in Frankreich und Österreich:

 

 

Christine Busch bleibt Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

Christine Busch aus Düsseldorf bleibt Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Die Theologin wurde auf einer Mitgliederversammlung in Nürnberg einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Christine Busch, die bis zu ihrem Ruhestand Dezernentin im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland war, steht seit 2017 an der Spitze des Friedensverbandes.
Ebenfalls in seinem Amt bestätigt wurde Christof Starke vom Friedenskreis Halle als stellvertretender AGDFVorsitzender.
Starke gehört seit 2008 dem AGDF-Vorstand an, seit 2010 ist er stellvertretender Vorsitzender. Wiedergewählt wurden in Nürnberg auch Anthea Bethge (Christlicher Friedensdienst Eirene), Rainer Gertzen (gewaltfrei handeln) und Stephan Langenberg (ICJA – Freiwilligenaustausch weltweit) als Beisitzer im AGDFVorstand. Neue Beisitzende wurde Jutta Weduwen von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Sie folgt hier Dagmar Pruin nach, die im nächsten Jahr neue Präsidentin der Hilfs- und Entwicklungswerke Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe werden wird. Ebenfalls neu im Vorstand als Beisitzende ist Petra Schachner, die Geschäftsführerin des Fränkischen Bildungswerks für Friedensarbeit. Sie folgt Ullrich Hahn, den Präsidenten des deutschen Zweigs des Internationalen Versöhnungsbundes, nach, der auf eine erneute Kandidatur für den Vorstand verzichtete.
Die AGDF dankte bei ihrer Mitgliederversammlung den beiden ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern Dagmar Pruin und Ullrich Hahn für ihre Mitarbeit im Vorstand und ihr langjähriges Engagement im Friedensverband. So wirkte Dagmar Pruin sowohl bei Kirchentagen wie auch im Reformationsjubiläum aktiv bei Veranstaltungen mit und bereicherte die Arbeit der AGDF mit theologischen Impulsen. Sie war seit 2013 Beisitzerin im AGDF-Vorstand. Ullrich Hahn gehörte seit 2010 dem AGDF-Vorstand an. Geschätzt wurde er dabei für seinen juristischen Blick in den Debatten, aber auch für seine klare pazifistische Stimme.

 

Letzte Chance für Europa

Letzte Chance für Europa. So ist das neue Friedensgutachten überschrieben. Die Erwartungen sind groß, wenn die Bundesregierung am nächsten Mittwoch für sechs Monate den Vorsitz im Rat der Europäischen Union übernimmt.

Wird die Europäische Union „die Sprache der Macht“ lernen und ihre Interessen in Zukunft auch mit Waffenlieferungen durchsetzen, wie es der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell fordert, oder erhält Europa als Friedensprojekt eine neue Chance? Auch darum wird es in den nächsten Monaten gehen. Die Aufzeichnung unseres Online-Dialogs zu dieser Kontroverse „Frieden schaffen auch mit Waffen?!“ können sie jetzt anschauen.

Im Schatten der Pandemie drohen die Friedensgefährdungen jenseits Europas aus dem Blick zu geraten, warnen die Friedensforscher*innen in ihrem Gutachten. Wir haben hingeschaut und hingehört, welche Auswirkungen die Pandemie für die internationale Friedensarbeit hat. Wir berichten aus Ammann und Beirut, aus dem Kosovo und von den Philippinen.

 

Klares Nein aus der evangelischen Friedensarbeit zu bewaffneten Drohnen

Pressemitteilung der EAK und der AGDF

Die evangelische Friedensarbeit hat die Ankündigung aus der SPD, einem Einsatz bewaffneter Drohnen durch die Bundeswehr scharf kritisiert und die Bundesregierung erneut aufgefordert, entsprechende Pläne aufzugeben. „Mit einem Einsatz von bewaffneten Drohnen wird eine Grenze überschritten. Denn dann besteht die Gefahr, dass Maschinen über Leben und Tod entscheiden“, warnt Jan Gildemeister, der Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden.

Durch den Einsatz von bewaffneten Drohnen könne die politische Hemmschwelle für einen Waffeneinsatz sinken, befürchtet er. Auch die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden sieht einen Einsatz von bewaffneten Drohnen durch die Bundeswehr sehr kritisch. „Drohnen und automatisierte beziehungsweise autonome Waffen stellen Soldaten vor ganz neue Gewissensfragen, die bisher weder in der Truppe noch in der Gesellschaft diskutiert werden“, warnt deren Geschäftsführer Wolfgang M. Burggraf.

 

 

Freiwilligkeit und zivile Friedensdienste sind das Gebot der Stunde

Stellungnahme der Geschäftsführer von AGDF und EAK zu Plänen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius zur Personalgewinnung

Die Friedensverbände Aktionsgemeinschaft Dienst für die Frieden (AGDF) und Evangelische Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) begrüßen, dass Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius keine Form der allgemeinen Wehrpflicht in Friedenszeiten anstrebt, sondern die Entscheidung für den sogenannten Dienst an der Waffe grundsätzlich freiwillig bleibt. Zugleich setzen sie sich dafür ein, dass zivile Friedensdienste größere Anerkennung und Unterstützung durch Staat und Gesellschaft erfahren.

Nach Pistorius soll der Wehrdienst attraktiver gemacht werden. Die Friedensverbände weisen nachdrücklich darauf hin, dass diese Entscheidung in vollem Bewusstsein dessen getroffen werden muss, was der Beruf als Soldat oder Soldatin mit sich bringt. Daher ist nicht nur der Dienst und die Ausbildung an der Waffe für unter 18-Jährige abzulehnen, sondern auch die Rekrutierung Minderjähriger. Insofern ist wichtig, dass junge Menschen nur nach Vollendung ihres 18ten Lebensjahres angeschrieben werden.  Öffentliche Äußerungen auch aus Kreisen der Union deuten darauf hin, dass die von Bundesminister Pistorius vorgestellten Maßnahmen wie eine Wehrerfassung und die Musterung von jungen Menschen, die sich freiwillig für einen Wehrdienst entscheiden, nur ein erster Schritt sind und weitere Schritte nach der Bundestagswahl 2025 zu erwarten sind.

In jedem Fall muss aber gewährleistet sein, dass die reale Möglichkeit nach GG Art. 4 Abs. 3 den Kriegsdienst zu verweigern allen Betroffenen offensteht, auch und gerade für den Spannungs- und Verteidigungsfall. Die Friedensverbände begrüßen ausdrücklich die dahingehende Aussage von Minister Pistorius in der Bundespressekonferenz. Mitglieder der EAK in den evangelischen Landes- und Freikirchen werden auch weiterhin all diejenigen beraten, die einen Dienst an der Waffe nicht vor ihrem Gewissen verantworten können.

Wir stehen weltweit vor enormen Herausforderungen, die die menschliche Existenz bedrohen. So nimmt die Zahl globaler Krisen inkl. Klimaveränderung und -flucht und der mit militärischer Gewalt ausgetragenen Konflikte weltweit zu. In Deutschland erleben wir eine Gefährdung der Demokratie und der gesellschaftlichen Solidarität sowie die Aushöhlung von Menschenrechten wie beim Recht auf Asyl.

Ein rein sicherheitspolitischer Blick greift hier nicht nur zu kurz, sondern verhindert umfassende Lösungswege. Daher lehnen die beiden Friedensverbände ab, dass Jugendoffiziere der Bundeswehr in Schulen zu politischem Unterricht herangezogen werden, auch wenn sie nicht unmittelbar Personalwerbung für die Bundeswehr betreiben dürfen.

Eine adäquate Antwort auf die beschriebenen Herausforderungen weltweit ist die Stärkung ziviler Friedens- und Freiwilligendienste. Wir brauchen mehr Friedensfachkräfte wie die im Zivilen Friedensdienst, die eingebettet in die Arbeit von zivilgesellschaftlichen Partnern weltweit einen Beitrag zur gewaltlosen Konflikttransformation leisten. Und wir brauchen mehr Menschen, die sich freiwillig engagieren, für ein Jahr einen Dienst für die Gesellschaft in Deutschland oder weltweit zu leisten. Die Fokussierung der augenblicklichen politischen Debatte auf die Truppenstärke der Bundeswehr und den Aufbau von Reservestrukturen der Armee ist nicht dienlich beim Aufbau einer friedenstüchtigen Gesellschaft, die wir brauchen.

Jan Gildemeister – Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)
Wolfgang Max Burggraf – Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK)

Jochen Cornelius-Bundschuh ist neuer Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden

Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh ist der neue Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Der frühere badische Landesbischof wurde auf einer Mitgliederversammlung in Berlin-Spandau einstimmig gewählt. Er ist Nachfolger von Christine Busch aus Düsseldorf, die seit 2017 an der Spitze des Friedensverbandes stand.

„Ich freue mich auf die neue Aufgabe, aber es ist auch eine Herausforderung“, betonte Jochen Cornelius- Bundschuh nach der Wahl. Frieden sei für ihn schon lange ein sehr wichtiges Thema. „Es ist immer auch die Auseinandersetzung und die Spannung zwischen militärischer und ziviler Verteidigung“, macht er deutlich. Die Eindrücke von der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 hätten ihn geprägt, aber auch 2022 der russische Überfall auf die Ukraine. „Die Reaktionen auf diese Ereignisse machen diese Spannung deutlich“, ist der neue AGDF-Vorsitzende überzeugt. Dabei freue er sich auch auf die Debatten in dem Friedensverband. „Die AGDF spiegelt die Vielfalt der Friedensarbeit wider, aber sie ist auch der Raum für Debatten zu friedenspolitischen Themen“, so Jochen Cornelius-Bundschuh.
Jochen Cornelius-Bundschuh war bis 2022 Bischof der Evangelischen Kirche in Baden. Von 2001 bis 2009 war er Leiter des Predigerseminars der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, anschließend leitete er die Abteilung Theologische Ausbildung und das Prüfungsamt der badischen Kirche. 2008 wurde Jochen Cornelius-Bundschuh außerplanmäßiger Professor in Göttingen, ab 2010 außerplanmäßiger Professor in Heidelberg.
Zum stellvertretenden Vorsitzenden der AGDF wählte die Mitgliederversammlung erneut Christof Starke vom Friedenskreis Halle. Starke gehört seit 2008 dem AGDF-Vorstand an, seit 2010 ist er stellvertretender Vorsitzender. Wiedergewählt wurde in Fulda Rainer Gertzen (gewaltfrei handeln) als Beisitzer. Neue Beisitzende im Vorstand sind Elvin Hülser (Friedens- und Nagelkreuzzentrum Sievershausen), Megan Rosenwink (Mennonite Voluntary Service – Christliche Dienste) und Ali Al-Nasani (Christlicher Friedensdienst Eirene).

Verabschiedung von Christine Busch

Auf der Mitgliederversammlung wurde Christine Busch verabschiedet. Die frühere Ökumene-Dezernentin im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Antje Heider-Rottwilm von Church and Peace würdigte die langjährige AGDF-Vorsitzende für ihre Beharrlichkeit, ihren großen Fleiß, ihre Kompetenz, die
theologische Leidenschaft und ihre Verbindlichkeit in der Friedensarbeit. Und sie betonte: „Die Vorsitzende und die AGDF haben gesagt, was gesagt werden musste, auch wenn es nicht gehört werden wollte.“
Neben Christine Busch schieden auch Anthea Bethge, die frühere Geschäftsführerin des christlichen Friedensdienstes Eirene, und Stephan Langenberg von ICJA – Freiwilligentausch weltweit, aus dem Vorstand aus und wurden in Berlin verabschiedet.
Der AGDF gehören 31 Mitgliedsverbände an, die sich in den unterschiedlichen Feldern konkret für den Frieden in der Welt engagieren, unter anderem in Friedensbildung, Ziviler Konfliktbearbeitung und Krisenprävention, Friedens-, Versöhnungs- und Menschenrechtsarbeit sowie grenzüberschreitenden Fach- und Friedensdiensten. Die AGDF als Dach- und Fachverband der Friedensarbeit bündelt die Zielsetzungen und Erfahrungen und bringt sie in den politischen Diskurs ein.

Neuer Vorstand, von links: Rainer Gertzen, Elvin Hülser, Megan Rosenwink, Christof Starke, AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister und Jochen Cornelius-Bundschuh. Es fehlt Ali Al-Nasani.

Die scheidende Vorsitzende Christine Busch und ihr Nachfolger Jochen Cornelius-Bundschuh

 

 

Ali Al-Nasani zum neuen Geschäftsführer von EIRENE gewählt

Dr. Anthea Bethge verlässt EIRENE nach zwölf Jahren als Geschäftsführerin

Cochem/Neuwied. Auf der Mitgliederversammlung im Rahmen des EIRENE-Pfingstreffens in Cochem an der Mosel wurde Ali Al-Nasani als neuer Geschäftsführer gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Dr. Anthea Bethge an, die nach zwölf Jahren in diesem Amt nicht mehr zur Wahl stand. Der Vorstand bedankte sich bei Dr. Anthea Bethge für die geleistete Arbeit und wünschte ihrem Nachfolger alles Gute in dem neuen Amt.

Die EIRENE Vorstandsmitglieder Hauke Steg (4. von links) und Tahirou Sy (1. von links) verabschieden Dr. Anthea Bethge als nun ehemalige Geschäftsführerin und begrüßen Ali Al Nasani herzlich als neuen Geschäftsführer. Foto: Thorsten Klein

Ali Al-Nasani ist geboren und aufgewachsen in Bonn, er hat für verschiedene Abgeordnete im Bundestag und im Europaparlament im Bereich Menschenrechte gearbeitet. Darüber hinaus war er Referent für Lobbyarbeit und Internationale Kommunikation bei Amnesty International in Berlin. In den vergangenen zehn Jahren hat er in Kambodscha gearbeitet. Zunächst war er der Büroleiter der Heinrich Böll Stiftung in Phnom Penh mit den Arbeitsschwerpunkten Frauenrechte, Jugendförderung, Indigene und Landrechte. Zuletzt war er Büroleiter des schwedischen Raoul Wallenberg Instituts in Kambodscha mit dem Schwerpunkt Menschenrechtsforschung und -bildung.

„Achtung und Schutz der Menschenrechte sind die Basis für Frieden, so wie umgekehrt nur im Frieden die Menschenrechte durchgesetzt werden können.“, so Ali Al-Nasani. „In Zeiten von Krieg und wachsenden Militärausgaben muss das Engagement für Friedensprojekte verstärkt werden“, so Al-Nasani weiter. „Friedensprojekte sind nicht das Sahnehäubchen der Entwicklungszusammenarbeit, sondern unabdingbarer Bestandteil einer nachhaltigen auswärtigen Politik“

Inhaltlich beschäftigte sich das diesjährige EIRENE-Pfingsttreffen mit der Frage, wie ein Freiwilligendienst mit EIRENE den Sprung in weiteres soziales und politisches Engagement ermöglicht. Karla Mendez, ehemalige EIRENE-Freiwillige präsentierte ihren Werdegang: „Der Freiwilligendienst hat meinen Blick auf die Welt verändert und mich von der Notwendigkeit des sozialen und politischen Engagements überzeugt“.

Zusätzlich bekamen die 130 Teilnehmenden durch die EIRENE-Koordinatoren und Koordinatorinnen aus Afrika und Lateinamerika einen lebendigen Einblick in den EIRENE-Friedensdienst. Sie zeigten eindrucksvoll wie sie von Bujumbura (Burundi) bis nach El Alto (Bolivien), von Friedensjournalismus, über Kinderrechte zu Ernährungssicherheit Konflikte gewaltfrei bearbeiten. Vorstandsmitglied Tahirou Sy betonte abschließend: „Wir brauchen einen neuen Blick auf post-koloniale Machtstrukturen in der Entwicklungskooperation. Nur durch einen rassismuskritischen Veränderungsprozess können sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegnen, um nachhaltige Verbesserung zu bewirken.“

 

 

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