Stellungnahme des Antikriegshauses im Friedens- und Nagelkreuzzentrum Sievershausen zum Krieg in der Ukraine

Sievershausen, 7.3.2022

 Wir verurteilen den aggressiven und völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Dieser ist durch nichts zu rechtfertigen.

Wir fühlen mit den Menschen in der Ukraine, über die unendliches Leid, Zerstörung und Tod gebracht wird.

Wir sind erschrocken und empört über das Ausmaß der Brutalität, mit dem gegen die ukrainische Bevölkerung vorgegangen wird.

Die Menschen in der Ukraine brauchen unsere Solidarität. Wir rufen deshalb zu Spenden für die humanitäre Hilfe auf und begrüßen die sich abzeichnende große Hilfsbereitschaft bei der Aufnahme von Flüchtlingen in den Nachbarländern und der EU.

Mit Bestürzung und Ratlosigkeit konstatieren wir, dass das Putin-Regime weder ernsthafte Verhandlungsbereitschaft gezeigt hat noch sich durch den gezeigten Widerstandswillen weiter Teile der ukrainischen Bevölkerung beeindrucken zu lassen scheint. Die Gewaltbereitschaft des Putin-Regimes hat Russland zu einer Autokratie im Inneren und einem Akteur mit imperialen Ansprüchen in seinem geopolitischen Umfeld gemacht. Diese Entwicklung war schon lange erkennbar und wir müssen uns fragen lassen, ob wir darauf angemessen reagiert haben.

Auch das repressive Vorgehen gegen zivilgesellschaftlichen Protest gegen diesen Krieg in Russland selbst zeugt von dieser Gewaltbereitschaft. Es erinnert uns aber auch daran, dass Russland und die russische Bevölkerung nicht mit diesem Regime gleichgesetzt werden dürfen. Wir fordern dazu auf, den Kontakt zu den Menschen in Russland aufrecht zu erhalten, wo dies möglich ist. Wir nehmen mit Sorge antirussische Tendenzen in Deutschland wahr, die sich pauschal gegen Menschen russischer Herkunft und gegen russische Kultur richten.

Auf lange Sicht kann es nur Frieden und Sicherheit in Europa mit Russland geben, auch wenn dies momentan schwer vorstellbar scheint. Antirussische Feindbilder werden uns auf diesem Weg nicht helfen. Langfristig wird es auch keine militärische Lösung geben können.

Wir sehen deshalb mit Sorge, wenn aus der (verständlichen) Emotion heraus nun teilweise diplomatischen Bemühungen, Zusammenarbeit und dem Aufbau von Vertrauen pauschal keine Chance eingeräumt wird. Auch mahnen wir an, die Anteile Deutschlands, der NATO und des Westens an der über Jahre erfolgten Erosion der Beziehungen zu Russland selbstkritisch zu reflektieren.

Unmittelbar aber gilt es, dem Putin-Regime entschlossen zu begegnen, ohne durch unbedachte Schritte die Eskalation zusätzlich anzuheizen. Mittel- und langfristig müssen Perspektiven und Grundlagen für eine belastbare Friedens- und Sicherheitsordnung auf europäischer und globaler Ebene geschaffen werden. Das heißt auch, dass Wege aus einer durch Abschreckungspolitik, fortgesetzte militärische Aufrüstung und Sanktionspolitik geprägten Handlungslogik gesucht werden müssen, wie sie die aktuellen Beschlüsse der Bundesregierung nahelegen. Wie die Hessische Stiftung Frieden und Konfliktforschung in einer aktuellen Stellungnahme[1] schreibt: „Das Ende des Friedens darf nicht das Ende der Friedenspolitik sein. Im Gegenteil muss der Beginn eines neuen Nachdenkens über die Zukunft einer europäischen und globalen Friedensordnung sein.“

Dafür, dass dies geschieht, tragen wir alle Verantwortung. Denn Frieden können wir nur gemeinsam machen.



 

 

OBEN

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[1] Hessische Stiftung Frieden und Konfliktforschung (HSFK): Stellungnahme zum Ukraine-Konflikt, https://www.hsfk.de/wissenstransfer/news/news/stellungnahme, 24.02.2022, (abgerufen am 02.03.2022)

Stoppt das Töten in der Ukraine!

Friedensgruppen
planen Aktionen gegen Krieg und Aufrüstung

Für den 19. November 2022 rufen Friedensgruppen zu dezentralen Protesten gegen
den Krieg in der Ukraine und die Aufrüstung des Militärs auf – in zahlreichen Städten
von Hamburg bis München und Bonn bis Berlin sind Aktionen geplant.
Vor knapp neun Monaten begann die Invasion russischer Truppen in die Ukraine. Der
russische Angriff hat zu zehntausenden Toten, hunderttausenden Verletzten und Millionen
Geflüchteten geführt – das Leid der Menschen hält unvermindert an, wobei der militärische
Konflikt bereits 2014 begann. Der Angriffskrieg in der Ukraine hat zudem eine massive
Aufrüstung in Gang gesetzt: Allein die Bundeswehr soll mit einem sogenannten
„Sondervermögen“ in Höhe von 100 Milliarden Euro um neue Kampfjets, Panzer und andere
Waffen hochgerüstet werden und der Rüstungsetat soll dauerhaft massiv steigen. Und all
das in Zeiten einer noch immer grassierenden Corona-Pandemie, eines fortschreitenden
Klimawandels und einer ökonomischen Krise, die immer mehr Menschen in die Armut führt.
Dagegen hat sich ein Bündnis aus gut einem Dutzend Friedens- und antimilitaristischen
Organisationen formiert und für den 19. November 2022 unter dem Motto „Stoppt das Töten
in der Ukraine! – Aufrüstung ist nicht die Lösung“ zu Aktionen aufgerufen. Geplant sind
Aktionen in knapp zwanzig Städten. So werden in Berlin Aktivist*innen unter dem Slogan
„Retten statt Rüsten“ ein Zeichen für Seenotrettung statt Aufrüstung setzen, gefolgt von
einer Aktion gegen den russischen Einmarsch in der Ukraine vor der russischen Botschaft.
In Tübingen wird eine Aktion von der dort stattfindenden Konferenz der „Informationsstelle
Militarisierung“ ausgehen. In Halle (Saale) ist eine Antikriegs-Mahnwache auf dem
Marktplatz geplant. Auch in Bamberg, Bonn, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,
Heide/Dithmarschen, Ingolstadt, Karlsruhe, Kassel, Limburg, Mainz, München und Neuwied
wird es Aktionen gegen die Aufrüstung und den Krieg geben – weitere können noch
dazukommen.
Die organisierenden Gruppen fordern mit dem Aktionstag ein Umdenken der Politik: „Wir
fordern einen sofortigen Waffenstillstand mit einem Rückzug des russischen Militärs aus der
Ukraine. Es braucht Friedensverhandlungen“, heißt es im Aufruf zum Aktionstag. Weiter
heißt es: „Die aktuelle Rüstungsspirale, an der viele Staaten der Welt, darunter Deutschland,
beteiligt sind, muss zum Wohle aller Menschen gestoppt werden.“ Auch fordern die Gruppen
von der Bundesregierung „den Schutz von Menschen, die vor Kriegen fliehen, die Aufnahme
von Militärdienstentzieher*innen, Kriegsdienstverweigerer*innen sowie Deserteur*innen“ aus
allen am Krieg beteiligten Staaten.
Eine Liste der geplanten Aktionen, den vollständigen Aufruf sowie Aktionsmaterialien gibt es
auf: www.stoppt-das-toeten.de

Wann wird man je verstehen? Lieder für den Frieden mit Anett und Albrecht Benz

„Der Liederabend bringt unsere Trauer und unseren Zorn über das Morden während der Kriege der letzten 200 Jahre zum Ausdruck,“ sagen Anett und Albrecht Benz über ihr Programm, „Wir begeben uns gleichzeitig auf eine mühsame Suche nach einer neuen Hoffnung auf Frieden.“

Ein musikalischer Abend soll damit eine Alternative sein zu einem Diskussionsabend, an dem möglicherweise völlig unterschiedliche Meinungen zum Thema aufeinanderprallen würden.

Die vielseitige Zusammenstellung umfasst Lieder aus sehr unterschiedlichen Bewegungen: Lieder der Demokratiebewegung des 19. Jahrhunderts, Lieder von Soldaten, die sich vor dem Krieg fürchten, und Lieder von jungen Frauen, die um ihre gefallenen Männer trauern, Lieder von Bürgerrechtlern und Gewerkschaftlern, Lieder von Christen, Israeliten und Kommunisten.

Der Zyklus war ursprünglich geprägt von der Friedensbewegung der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, als junge Leute in der Bundesrepublik gegen das amerikanische Engagement im Vietnamkrieg und gegen eine Aufrüstung der Nato mit Marschflugkörpern demonstrierten.

Gleichzeitig lehnten sich in der DDR ebenfalls junge Leute auf gegen ein kommunistisches Regime, dass ihnen die Freiheit einschränkte und sie zwang, als Soldaten der Nationalen Volksarmee eventuell auf Republikflüchtlinge zu schießen.

„Wenn wir diese Lieder im Mai 2025 singen, sind wir bewegt von dem unsäglichen Krieg der russischen Streitkräfte, die auf Befehl von Wladimir Putin in die Ukraine einmarschiert sind. Und wir sind ratlos über die offenkundige Ausweglosigkeit der Lage der Menschen im Heiligen Land.“

Es macht mehr als betroffen, dass trotz aller friedensbewegten Bemühungen ein umfassender Frieden wieder in weite Ferne gerückt ist. Indem wir diese Lieder jetzt wieder gesungen werden, bringen sie Schmerz und Zorn über diese neuen Kriege zum Ausdruck, ohne Antwort auf die schwierige Frage, wie sich der Westen in der aktuellen Krise nach dem erneuten Amtsantritt von Donald Trump zu diesem amerikanischen Präsidenten verhalten soll. 

„Stattdessen suchen wir Zuflucht bei einigen Liedern unserer eigenen christlichen Tradition“ erklären Anett und Albrecht Benz.

 

 

OBEN

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SAMSTAG, 26. JUNI 2021, 10.00 – 14.00 UHR

24. ANTIFASCHISTISCHE SOZIALKONFERENZ 

Pavillon Kulturzentrum, Lister Meile 4, 30161 Hannover oder per Live-Stream mit Chatfunktion

Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen der Bundesregierung dem Virus zu begegnen, sind das allumfassende Thema 2021. In vielen gesellschaftlichen Bereichen werden durch die Pandemie, wie durch ein
Brennglas fokussiert, soziale und gesundheitspolitische Missstände in der Bundesrepublik deutlich. Zum Flyer 

Freitag, 14. März, 18.30 Uhr im Antikriegshaus 

Freiraum - Musik und Gedanken 

   

„Freiraum“ – Innehalten, Abgeben, Auftanken
Zeit und Raum für Musik – Gebet – Gedanken

Das Nagelkreuzzentrum Sievershausen lädt ein zu einer musikalischen Andacht mit der ökumenischen Band Salt’n’Soul. Sie kommt am Freitag, 14. März um 18:30 mit ihrem Format „Freiraum“, im vorletzten Jahr nach einem ersten gemeinsamen Konzert im Burgdorfer Gemeindezentrum Lippoldstraße etabliert, in das Antikriegshaus.

Die Überschrift für diesen Abend, wie sollte es anders sein an diesem besonderen Ort, lautet „Liebe und Frieden“. Beides sollte selbstverständlich sein und ist doch so oft Mangelware. Mit neuen und alten Texten und Liedern geht die Gruppe dem Frieden in uns und der Welt, geht sie der Liebe auf den Grund. Sind "Friede" und "Liebe" nur Worthülsen oder ist es tatsächlich möglich, diese Begriffe mit Leben zu füllen? Was ist uns in dieser herausfordernden Zeit für den Frieden wichtig?

Nach der Andacht gibt es bei Snacks und dem einen oder anderen Getränk Gelegenheit, sich mit den Akteuren über das Gehörte auszutauschen und über die drängenden Themen zu diskutieren.

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers