Ein Sommernachmittag am Antikriegshaus
Ein Sommernachmittag am Antikriegshaus
"Die letzten Stimmen des Holocaust - Überlebende erinnern sich" Zur Eröffnung der diesjährigen ökumenischen FriedensDekade, aber auch im Zusammenhang mit dem Gedenktag 9. November, Tag der Erinnerung an die Pogrome des 9. November 1938, präsentiert Louis Pawellek im Antikriegshaus seine Arbeiten über das Leben und Überleben in Auschwitz und Theresienstadt. |
Louis Pawellek: Stimmen des Holocaust
Jochen Cornelius-Bundschuh ist neuer Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden
Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh ist der neue Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Der frühere badische Landesbischof wurde auf einer Mitgliederversammlung in Berlin-Spandau einstimmig gewählt. Er ist Nachfolger von Christine Busch aus Düsseldorf, die seit 2017 an der Spitze des Friedensverbandes stand. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe, aber es ist auch eine Herausforderung“, betonte Jochen Cornelius- Bundschuh nach der Wahl. Frieden sei für ihn schon lange ein sehr wichtiges Thema. „Es ist immer auch die Auseinandersetzung und die Spannung zwischen militärischer und ziviler Verteidigung“, macht er deutlich. Die Eindrücke von der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 hätten ihn geprägt, aber auch 2022 der russische Überfall auf die Ukraine. „Die Reaktionen auf diese Ereignisse machen diese Spannung deutlich“, ist der neue AGDF-Vorsitzende überzeugt. Dabei freue er sich auch auf die Debatten in dem Friedensverband. „Die AGDF spiegelt die Vielfalt der Friedensarbeit wider, aber sie ist auch der Raum für Debatten zu friedenspolitischen Themen“, so Jochen Cornelius-Bundschuh. Verabschiedung von Christine BuschAuf der Mitgliederversammlung wurde Christine Busch verabschiedet. Die frühere Ökumene-Dezernentin im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland. Antje Heider-Rottwilm von Church and Peace würdigte die langjährige AGDF-Vorsitzende für ihre Beharrlichkeit, ihren großen Fleiß, ihre Kompetenz, die Neuer Vorstand, von links: Rainer Gertzen, Elvin Hülser, Megan Rosenwink, Christof Starke, AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister und Jochen Cornelius-Bundschuh. Es fehlt Ali Al-Nasani. |
Die scheidende Vorsitzende Christine Busch und ihr Nachfolger Jochen Cornelius-Bundschuh |
Save the date: 10 Jahre Nagelkreuz in Sievershausen am 14. September
Neuer Freundesbrief von UNITED4RESCUE
„Ich wünschte, dieses Schiff müsste nicht existieren“, spricht Sandra Hüller ins Mikrofon. Die Oscar-nominierte Schauspielerin steht im Hafen von Ancona, Italien. Hinter ihr: der Rettunsgskreuzer, unser viertes Bündnisschiff. „Ich wünschte, die Regierungen Europas und der Welt würden endlich begreifen, dass Migration nicht aufhört, wenn sie das Sterben auf den Migrationsrouten zulassen. (...) Mögen dieses Schiff und die Menschen darauf gesegnet sein."
Zusammen mit Crew-Manager Omorogbe Peter Obamwonyi von Sea-Eye schwingt sie die Champagner-Flasche gegen den Schiffsrumpf. Die Flasche zerspringt mit einem lauten Klirren. Das Signalhorn des Rettungskreuzers ertönt, die umstehenden Taufgäste jubeln – die SEA-EYE 5 ist getauft!
Die Worte von Sandra Hüller klingen lange nach. Auch wir wünschen uns, unser Engagement wäre nicht nötig. Aber solange die EU Menschen an ihren Außengrenzen ertrinken lässt, braucht es uns. Es braucht eine starke Zivilgesellschaft, die gemeinsam Schiffe schickt und rettet. Als viertes Bündnisschiff wird die SEA-EYE 5 bald in See stechen – diesen großartigen Erfolg haben wir gemeinsam als Bündnis erreicht! Mit jedem Einsatz wird der Rettungskreuzer künftig nicht nur Menschenleben, sondern auch ein Stück Menschlichkeit auf dem Mittelmeer retten.
Mit dabei sein wird auch ein kleines, gelbes Buch: Darin sind alle guten Wünsche und Botschaften für die SEA-EYE 5 gesammelt, die uns in den letzten Wochen erreicht haben. United4Rescue-Vorstandsmitglied Sandra Bils überreichte sie zur Taufe an die Crew. Vielen Dank für all diese berührenden, mutmachenden und Kraft gebenden Worte. Sie werden unser Bündnisschiff auf seinen lebensrettenden Einsätzen begleiten und in schwierigen Zeiten Rückenwind geben!
Schiffspost von UNITED4RESCUE:
„Die Sonne stand hoch, da tauchte ein Schiff auf.“
Eine Million für den Frieden
Pressemitteilung der Beauftragten für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
„Die Friedensorte sind Leuchttürme für das gesellschaftliche Engagement einer Kirche, die auch tut, was sie predigt“, so Oberkirchenrat Dirk Stelter im Bericht zu den Friedensorten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vor der Landessynode im November 2020. Das Kirchenparlament hat erneut eine Million Euro für die Arbeit in den Begegnungsorten des Friedens bewilligt, trotz Haushaltskürzungen und Corona-bedingten Einsparungen. Am heutigen Donnerstag tagt nun erstmals der Vergabeausschuss „Friedensorte“ für die Konsolidierung und Begutachtung der Arbeit in der zweiten Phase. Er löst den Vergabeausschuss „Friedenswege“ ab, der in der ersten Phase für die Mittelvergabe zur Einrichtung der Friedensorte zuständig war. Die Synode hatte in den Vorjahren bereits 1,2 Millionen Euro bewilligt.
Landesbischof Ralf Meister unterstützt den Prozess auf dem Weg zur „Kirche des gerechten Friedens“ und sagt: „Konsequente, sichtbare und wirksame Schritte zu mehr Gerechtigkeit, zu mehr innerem und äußerem Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung sollten unser Beitrag als Kirche zu diesen Menschheitsfragen sein. Die Friedensorte sind ein wichtiger Beitrag auf diesem Weg, in diesen bedrohlichen Zeiten bedeutsamer denn je.“
Mit der jüngsten Entscheidung der Landessynode geht die Landeskirche ihren Weg konsequent weiter, den sie im November 2016 bei der „Friedenssynode“ in Osnabrück beschlossen hatte. Frau Dr. Karin Köhler, Vorsitzende des Vergabeausschusses Friedensorte, dazu: „Die Synode wollte immer eine Friedensarbeit aufbauen, die nah bei den Menschen ist, vor Ort etwas bewegt, in der Fläche der Landeskirche sichtbar wird und qualifizierte Akzente in der Gesellschaft und den Kirchen setzt. Dies ist mit den Referentinnen und Referenten an den Friedensorten und im Haus kirchlicher Dienste so gut gelungen, dass wir zum Vorbild innerhalb der EKD wurden. Deshalb muss diese Arbeit verstetigt werden.“
Seit Mitte 2018 werden sechs Friedensorte unterstützt. 2019 ist mit dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk (ELM) in Hermannsburg und dem Aufbau eines Friedensweges ein siebter Ort hinzugekommen. Seit 2020 wird in der Friedensstadt Osnabrück ein achter Friedensort aufgebaut.
Bis Ende April 2021 wird der Vergabeausschuss die Friedensorte begutachten. Im Anschluss entscheidet das Gremium, wie die Förderung der einzelnen Orte bis Ende 2024 ausgestaltet wird. „Die Synode hat mit ihrem mutigen Beschluss die notwendigen Voraussetzungen für eine Verstetigung geschaffen“, sagt Lisa Gellert, die neue Beauftragte für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, die seit dem 1. Januar als Ansprechpartnerin für die Friedensarbeit der Landeskirche Hannovers zur Verfügung steht.
Rückfragen bitte an:
Lisa Gellert
Beauftragte für Friedensarbeit
im Haus kirchlicher Dienste der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Tel.: 0511 1241-560
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hannover, 14. Januar 2021
Heute vor 76 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das KZ Auschwitz. Bis heute steht der Name Auschwitz für das Grauen und die unvorstellbaren Verbrechen von Nazideutschland.
Wir mussten wegen der Corona-Beschränkungen leider das geplante Theaterstück "Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte der Hanna Mandel" des odos-theater absagen, mit dem wir eine Erinnerung an die dunkle Zeit der NS-Verbrechen auf die Bühne bringen wollten. Wir werden das nachholen!
Als schmalen Ersatz ein kurzer Abschnitt aus dem Buch "Beim Gehen entsteht der Weg – Gespräche über das Leben vor und nach Auschwitz", das die Grundlage für das Theaterstück darstellt. Hanna Mandel erzählt in diesem Buch im Gespräch mit dem Historiker und Theologen Norbert Reck von ihrem Leben. Die ungarische Jüdin Mandel ist 1944 von der SS verschleppt worden, überlebte jedoch anders als der Großteil ihrer Familie das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, weil sie, die 17-Jährige, als Zwangsarbeiterin ausgebeutet werden konnte. Mandel überlebte tief traumatisiert und lernte erst nach und nach, von den Geschehnissen zu berichten.
"Mir geht es um das Nachdenken über Erfahrungen, vor allem darüber, wie Hass und Vorurteile mörderisch werden können. Ich hab es doch am eigenen Leibe erlebt. Und der Hass ist immer noch da, die Gewalt ist noch da, auch heute. Deshalb interessiert es mich wenig, wie lange welches KZ existiert hat, wie viele Gefangene dort waren und all so etwas. Mich interessiert: Woher kommt die Gewalt? Was sind ihre Wurzeln? Was ist mit uns Menschen, dass wir uns gegenseitig so zerstören? Wie konnte es passieren, dass eine Partei, die den Hass als Programm hatte, an die Regierung kam? Und was können wir tun, damit der Hass weniger wird? Wir kann es sein, das Politiker auch heute mit ausländerfeindlichen Parolen Wahlkampf machen? Warum lassen wir das zu? Wovor fürchten wir uns denn? Das sind für mich die Fragen."
Das Friedenszentrum als Lernort:
Das Geschichtsfeld am Antikriegshaus
Das DankMal für gelebte MenschlichkeitDas DankMal hat die Form eines Torbogens, der auf dem südlichen Zuweg zum Antikriegshaus durchschritten wird. Der Torbogen wurde von der Künstlerin Margot Garutti entworfen und am 2. September 1989 eingeweiht. Das DankMal erweitert die Erinnerung an die Opfer von Antisemitismus, Diktatur und Völkermord. Es steht als Symbol für den Schutz und die Rettung Verfolgter während der NS- Gewaltherrschaft. Es will die Erinnerung an diejenigen Menschen wach halten, die – oft unter Einsatz oder Gefährdung ihres eigenen Lebens – Verfolgten geholfen haben: Versteck gewährt, Unterkunft geboten, eine neue Identität verschafft, zur Flucht verholfen oder Fürsprache für sie eingelegt haben. Viele Menschen, die in dieser Weise Menschlichkeit gelebt haben, sind bekannt; viele werden aber auch für immer ungenannt und unbekannt bleiben. |
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Mauer Mahn MalZur Erinnerung an die Überwindung einer unmenschlichen GrenzeDie Mauer, die 30 Jahre Deutschland und Europa teilte, war Ausdruck des kalten Krieges nach 1945. Die Teilung brachte vielen Menschen Tod und Leid. Der Dank gilt allen Menschen, die diese Grenze gewaltfrei abgebaut haben. Wir wollen dazu beitragen, dass keine neuen Mauern errichtet werden. (August 1991) Das Mauer Mahn Mal besteht aus drei Teilen der Berliner Mauer, die 1991 auf dem Gelände zwischen St. Martinskirche und Antikriegshaus aufgestellt wurden. Die einzelnen Elemente verbinden sich jedoch nicht mehr wie ehedem zu einer geschlossenen Mauer, sondern sind zu einem durchlässigen Kreis gruppiert worden. Diese Anordnung verweist auf die dreifache Aussage des Mauer Mahn Mals: Sie soll zum einen an das Leid und die Opfer dieser unmenschlichen Grenze erinnern, die mitten durch eine Stadt, ein Land verlief und zum Symbol der Teilung der Welt in Ost und West in den Jahrzehnten des Kalten Krieges wurde. Und die Familien und Freunde trennte, sie einander entfremdete und in der Logik des Kalten Krieges gar zu Feinden machte.
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Das DeserteuerdenkmalDas zentrale Bauelement des Denkmals ist eine Mauer, die genau auf der Grenze zwischen dem ehemaligen Friedhof und dem früheren Pfarrgarten steht. Die Mauer zeigt dem Betrachter zwei gegensätzlich gestaltete Seiten. Die Seite zum ehemaligen Friedhof hin besteht aus einer grauen Betonwand. In die Wand ist ein Paar eiserner Fesseln eingelassen. Der Vorplatz ist gleichfalls betoniert. Die Mauerseite zum Pfarrgarten hin ist dagegen aus rotbraunen Ziegelsteinen errichtet. An einer Stelle ist die Mauer durchbrochen. Der Durchbruch zeigt die Umrisse eines Menschen. Die Vorderseite des Denkmals erinnert an einen Exekutionsplatz. Sie symbolisiert Kälte, Härte, Gewalt, Zwang und gewaltsames Töten. Die Rückseite versucht, Leben und Wärme auszudrücken. Der Durchbruch von der einen zur anderen Seite ist eng – mühe- und gefahrvoll, nur mit hohem persönlichen Einsatz zu leisten: „Für das Leben, gegen den Krieg.“ Das Denkmal ist ein Hinweis auf Menschen, die bis in die Gegenwart hinein die Teilnahme an jeder Form des Kriegsgeschehens verweigern und dafür Schmähung, Verfolgung, selbst Tod zu erdulden bereit sind. Auf der Lebensseite des Deserteur-Denkmals hat der Verein vor einigen Jahren einen Kirschbaum gepflanzt. Dieser Baum belebt nicht nur den alten Pfarrgarten, sondern erinnert zugleich auch an einen der prominentesten Deserteure des 2. Weltkriegs: an Alfred Andersch (1914-1980), der 1944 an der Italienfront desertierte und darüber in seinem Buch: Die Kirschen der Freiheit (1952) autobiographisch berichtet hat. |
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Das UmDenkmal auf dem SchlachtfeldAnlässlich des Gedenkens zum 450. Jahrestag der Schlacht von Sievershausen im Juli 2003 errichteten das Antikriegshaus und die Kirchengemeinde auf dem ehemaligen Schlachtfeld das UmDenkmal. Ein symbolisches Grab für die mehr als 4.000 Toten des 9. Juli 1553, errichtet aus Feldsteinen, die Kinder aus der Gemeinde auf dem Schlachtfeld eingesammelt haben, und die Skulptur "Hellebarden zu Rosenstöcken" des Sievershäuser Kunstschmiedes Falk Laxander stehen für das Umdenken, für die Umkehr vom Weg des Krieges. |