Corona-Pandemie: Chance zur Umkehr in der Friedens- und Umweltpolitik

Gemeinsame Pressemitteilung von AGDF und EAK

Die Corona-Pandemie könnte nach Ansicht von Friedensgruppen und Umweltinitiativen auch eine Chance sein zu einer Umkehr hin zu einer nachhaltigen Umwelt-, Wirtschafts- und Friedenspolitik, die die menschliche Sicherheit in den Mittelpunkt stellt und geprägt ist von einer Ethik, einer Ökonomie und einem Lebensstil des Genug. „Jetzt Mut zeigen, Umbrüche wagen, den Schutz des Lebens in den Mittelpunkt der Politik stellen“, das ist nach Ansicht von Detlev Besier (Kaiserslautern) nun angesagt. Die Gesellschaft habe gezeigt, dass sie weitreichende Maßnahmen mitträgt, obwohl die Gesundheitsgefahr für den Einzelnen durch Corona abstrakt sei, ist der Pfarrer für Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz überzeugt. „Jetzt mit Mut weitreichende Maßnahmen für Frieden und die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen auf den Weg bringen, das wäre wichtig“, so Besier, der auch Vorsitzender der Friedensinitiative Westpfalz ist und dem Vorstand der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) angehört. MEHR

Erklärung von Hartwig Hohnsbein, ehemals Mitstreiter von Klaus Rauterberg und früherer Pastor in Lehrte, zum 8. Mai

Grüße aus Göttingen zuvor und dazu eine ERKLÄRUNG von mir und Kollegen, die die Gräuel  des Krieges noch bewusst miterlebt hatten (ich selbst 1945 in Mecklenburg). Die epd referierte. Die Kirche mit all ihren Gliedern müsste nun ihr Engagement gegen den "Virus Militarisierung" gemäß ihrer Friedensbotschaft genau so engagiert betreiben wie die Diskussionen um Gottesdienstmodalitäten, gerade auch, nachdem der US-Präsident verlautbaren ließ, "man könne Atomwaffen auch einsetzen, um Kriege zu führen"(FR 04.05.2020). Gott, bewahre uns!

Erklärung zur Corona- Krise und zum „Tag der Befreiung“

Die Corona – Krise ist noch längst nicht vorbei, doch schon jetzt ist erkennbar, dass unser gegenwärtiges Gesundheitswesen durch zunehmende Privatisierungen mit Gewinnerwartungen, die vielfach zum Pflegenotstand und zum Mangel an medizinischen Hilfsmitteln geführt haben, der Daseinsvorsorge nicht gerecht werden kann. Es muss deshalb ebenso wie alle Bereiche der menschlichen Daseinsvorsorge (Umwelt, Energie, Verkehr, Wohnen, Trinkwassernutzung ) wieder ganz in die „öffentliche Hand“ überführt werden, denn: „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden“, wie die CDU in ihrem „Ahlener Programm“ von 1947 richtig erkannt hatte.

Wir, die Unterzeichner dieser ERKLÄRUNG, heute vielfach als „Hochrisikogruppe“ apostrophiert, haben noch die Gräuel des Krieges und die Befreiung davon vor 75 Jahren sehr bewußt miterlebt und daraus dieses gelernt: Das Militärwesen gehört n i c h t zur menschlichen Daseinsvorsorge – im Gegenteil: Es wurde in der Geschichte der Menschheit mehr als alle Seuchen zum größten Daseinszerstörer. Deshalb hatten auch die Siegermächte im „Potsdamer Abkommen“ vom 2. August 1945 zur Befreiung Deutschlands verfügt: „Völlige Abrüstung und Entmilitarisierung Deutschlands und die Ausschaltung der gesamten deutschen Industrie, welche für eine Kriegsproduktion benutzt werden kann...“

Das hatten auch schon die Propheten der Bibel nach vielen schlimmen Kriegserfahrungen ihrer Zeit erkannt. So lesen wir bei Jesaja, 2. Kapitel, als zentrale Heilszusage : Die Menschen sollen und werden „ihre Schwerter zu Pflugscharen machen, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen“.

Jesus Christus nimmt den Geist dieser Worte auf, wenn er bei seiner Gefangennahme gegenüber seinem Jünger Petrus und damit beispielhaft für alle, die sich zu ihm bekennen, jeglichen Waffengebrauch verwirft und damit die Waffen ächtet und noch hinzufügt: „Denn wer das Schwert nimmt, der wird durch das Schwert umkommen“.(Matthäus 26 Vers 52).

Für die Christen heute bedeutet das sehr konkret: Neben Trost zu spenden in bitteren Zeiten dieses zu fordern:

Den todbringenden Waffenhandel zu beenden, weitere geplante Aufrüstungen zu stoppen und darauf hinzuwirken, die bestehende Rüstung abzubauen und wieder auf Entspannung zwischen den Völkern wie in den 70er/80er Jahren des vorigen Jahrhunderts hinzuarbeiten.

Das sind wir den Opfern des von Deutschland angezettelten 2. Weltkrieges mit „rund 55 Millionen Toten“ („Großer Ploetz“, 1998) schuldig sowie den Generationen nach uns, damit sie in Frieden und guter Daseinsvorsorge, auch bei kommenden Pandemien, leben können.

Hartmut Drewes, Pastor i.R., Bremen Hartwig Hohnsbein, Pastor i.R., Göttingen

Peter Schramm. Pastor i.R., Bremen

Trauer um Volkmar Deile

„Seine Stimme und sein klares Zeugnis werden fehlen“

Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) trauert um Pfarrer Volkmar Deile, der am 2. April im Alter von 77 Jahren nach einer schweren Krankheit verstorben ist. „Aus tiefster christlicher Überzeugung heraus setzte sich Volkmar Deile immer  wieder mit Leidenschaft und unermüdlichem Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung ein. Er hat mit seiner wertvollen Arbeit dazu beigetragen, dass die Friedensdienste bis heute ein klares friedensethisches Profil in Kirche, Politik und Gesellschaft haben“, würdigt die AGDF-Vorsitzende Christine Busch den Theologen. Zur Pressemitteilung der AGDF

Volkmar Deile war Geschäftsfüher von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste zur Zeit des Anschlags von Nablus 1978. Im Nachruf von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste ist er im Antikriegshaus zu sehen, als sich die Freiwilligen von 1978 zu einer Erinnerung "25 Jahre danach" 2003 in Sievershausen getroffen haben.

26. April in Sievershausen: 
Das Antikriegshaus zeigt wieder Flagge(n)

Die Symbole der Friedensbewegung wehen wieder über Sievershausen. Zum 20. Mal wurden am Jahrestag 26. April die Fahnen aufgezogen. Am 26. April 1978 fielen junge Menschen, die sich u.a. in Sievershausen auf ihren Einsatz für Aktion Sühnezeichen Friedensdienste vorbereitet hatten, einem Bombenanschlag in Nablus zum Opfer; Am 26. April 1937 erprobte die deutsche 'Legion Condor' den Luftterror des 2. Weltkrieges gegen die Zivilbevölkerung über der baskischen Stadt Gernika; Am 26. April 1986 ereignete sich der GAU von Tschernobyl. Dort brennen jetzt die nach über 30 Jahren noch immer verstrahlten Wälder. Und hier das ganze in bewegten Bildern:

Ostermarsch 2020 online

Pressemitteilung des Bündnisses für die Ostermarsch-Aktion in Unterlüß, an der sich auch das Antikriegshaus beteiligen wollte ....

Die Form wandelt sich, der Protest bleibt: Gewaltfreie Osteraktion in Unterlüß findet online statt

Für Ostersamstag, den 11. April 2020, hatte ein breites Bündnis eine gewaltfreie Osteraktion in der Südheide geplant. Mit dieser Aktion sollte an die Befreiung des KZ Bergen-Belsen vor 75 Jahren erinnert werden sowie an den ersten Ostermarsch vor 60 Jahren nach Bergen-Hohne. Auch sollten die Zusammenhänge mit der Rüstungsproduktion bei Rheinmetall in Unterlüß seit 1899 deutlich werden. Da die Aktion durch die Corona-Pandemie nicht wie geplant stattfinden kann, haben die Organisator*innen sie zu einem Video umgestaltet, um den bedeutsamen Tagen und den aktuellen Themen auch ohne eine Zusammenkunft vor Ort eine Plattform zu bieten. Das Bündnis ruft alle Interessierten dazu auf, das Video zu teilen und sich außerdem an einer virtuellen Osteraktion zu beteiligen: „Hängt am 11. April Fahnen und Transparente zu den genannten Anliegen in die Fenster! Fotografiert sie und schickt sie an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! – wir werden sie veröffentlichen!“, so Joel Campe von den Initiator*innen.

Ostermarsch-Aufruf von Konstantin Wecker und "Ostermarsch aus deinem Wohnzimmer":

Weitere virtuelle Ostermarschaktionen hat das Netzwerk Friedenskooperative zusammengestellt

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers