26. April: Der Friedensort Sievershausen zeigt Flagge

Das Antikriegshaus Sievershausen, einer von 8 Friedensorten der evangelische-lutherischen Landeskirche Hannovers, zeigt wieder, wie in jedem Sommer, gegenüber der St. Martinskirche die Symbole der internationalen Friedensbewegung. Begonnen hat die Aktion auf dem Grundstück von Jutta Herrmann als Beitrag des Friedenszentrums als Beitrag zur Weltausstellung EXPO2000; gewissermaßen als Alternative zu den Nationalfahnen vor dem Hannoverischen Rathaus sollte auf die Organisationen aufmerksam gemacht werden, die für den Frieden in der Welt arbeiten. Als Datum für das Hissen der Friedensymbole wurde von Klaus Rauterberg der Jahresstag 26. April bestimmt. Und so erinnerte am gestrigen Montag Berndt Waltje, der Vorsitzende des Antikriegshauses, an die einschneidenden Ereignisse, die mit diesem Tag verbunden sind.

      Fotos: Angelika Schmidt

Am 26. April 1937 legten deutsche Bomber der ‚Legion Condor‘ mit Unterstützung der italienischen Corpo Truppe Volontarie die den Basken heilige Stadt Gernika (kastilisch Guernica in Schutt und Asche und richteten ein Blutbad unter der Zivilbevölkerung an - ein Test für den bevorstehenden 2. Weltkrieg. Mehrere der eingesetzten Maschinen kamen aus dem nahen Wunstorf.

Erinnert wurde weiterhin an die Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen, die während ihres Friedensdienstes in Israel am 26. April 1978 durch einen palästinensischen Bombenanschlag in der israelisch besetzten Stadt Nablus ums Leben kamen. Susanne Zahn, eine der getöteten Freiwilligen, hatte sich zuvor in der Sievershäuser Antikriegswerkstatt auf ihren Dienst vorbereitet. Das Attentat von Nablus gab den Anstoß zum Bau des Antikriegshauses.

Schließlich, zum 35. Jahrestag, stand das Gedenken an die Opfer der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl an. Am 26. April 1986 war ein Block des dortigen Atomkraftwerkes explodiert und hatte so den bis dato eher theoretischen Begriff „größter anzunehmender Unfall“(GAU) in die Wirklichkeit geholt. Berndt Waltje mahnte, das Ende der atomaren Energieerzeugung keinesfalls durch fragwürdige Überlegungen zur möglichen CO2-freien Stromerzeugung in Frage zu stellen.

26. März - 1. April 2022: Gedenkveranstaltungen der Stadt Nienburg/Weser aus Anlass des 80. Jahrestages der Deportation der Nienburger Jüdinnen und Juden, die sich am 28. März 1942 ereignete.

Damals wurden die letzten zu diesem Zeitpunkt noch in Nienburg lebenden Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in das Konzentrationslager Hannover-Ahlem auf dem Gelände der ehemaligen Jüdischen Gartenbauschule verschleppt. Sechzehn von ihnen wurden am 1. April 1942 ins Warschauer Ghetto,  zwei weitere am 23. Juli 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert. Unter den Deportierten und später Ermordeten befand sich auch Elisabeth Weinberg, die Namensgeberin des Elisabeth-Weinberg-Jugendpreises, der alljährlich in Nienburg für besonderes Engagement bei der Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit bzw. couragiertes Eintreten für Demokratie und Vielfalt verliehen wird. In diesem Jahr wird der Preis am 30. März überreicht, der Tag an dem Liesel Weinberg hundert Jahre alt geworden wäre.

Ein breites Bündnis, koordiniert vom Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg/Weser, hat sich zusammengefunden, um mit einer ganzen Projektwoche um den 28. März 2022 herum an diese Ereignisse vor achtzig Jahren zu erinnern: das Nienburger Kulturwerk, das Stadt- und Kreisarchiv Nienburg, die Polizeiakademie Niedersachsen, die Integrierte Gesamtschule Nienburg, das Marion-Dönhoff-Gymnasium Nienburg, der Runde Tisch gegen rechte Gewalt, Stadt und Landkreis, die Recherchegruppe Stolpersteine, das Junge Forum gegen Antiziganismus und die Omas gegen Rechts Nienburg.

Das Bündnis will damit der Opfer der Deportation gedenken und an das Verbrechen des Völkermords erinnern - auch  eingedenk der Feinde der Demokratie, die Corona missbrauchen, um Antisemitismus, Verschwörungslegenden und Hass gegen Politiker*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen zu verbreiten, und hofft auf breite Unterstützung. Und auf Verständnis, wenn trotz der in Aussicht gestellten Lockerungen hier und da noch Belange des Infektionsschutzes berücksichtigt werden müssen.

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers