Antikriegshaus
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Verleihung des Sievershäuser Friedenspreises am 12. Juni 2022

Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung 2020/21 für "Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“ 

Das Projekt „Ferien vom Krieg – Dialoge über Grenzen hinweg“, das schon seit vielen Jahren im Rahmen des Komitees für Grundrechte und Demokratie e.V. organisiert wird, erhält die ursprünglich 2020/21 ausgeschriebene Sievershäuser Ermutigung für engagierte und friedensfördernde internationale Jugend- und Begegnungsarbeit. Dieses Projekt hat 1994 während der Kriege im ehemaligen Jugoslawien begonnen, serbische, kroatische und bosnische Kinder zu gemeinsamen Ferienwochen am Meer einzuladen, und so dazu beigetragen, in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien Versöhnungsprozesse in Gang zu setzen. Seit 2004 treffen sich junge Leute aus den drei Ländern zu gemeinsamen Friedenscamps und Aktivitäten. Mittlerweile ist daraus das Netzwerk „Youth United in Peace“ hervorgegangen, das länderübergreifend arbeitet und in dem jungen Menschen die Verständigung untereinander suchen.

Seit 2002 wurde das Projekt auf Israel/Palästina ausgeweitet. Hier organisiert „Ferien vom Krieg“ Workshops in Drittländern, wo sich Teilnehmende aus Israel und Palästina in einem neutralen geschützten Raum auf Augenhöhe begegnen können. Schon mehr als 2300 Teilnehmer*innen haben sich seitdem in Deutschland getroffen, um einen intensiven Dialog über die eigene und kollektive Geschichte in den beiden Gruppen zu führen und gemeinsam die aktuelle politische Situation zu beleuchten.

 

 
Youth United in Peace in Sombor (ehem. Jugoslawien)

Dialogseminar für Frauen aus Israel und Palästina  

„Frieden ist eben nicht nur die Abwesenheit von Gewalt und Krieg,“ schreibt das Jury-Mitglied Dr. Maria Flachsbarth in der Begründung für die Entscheidung der Jury, „sondern vielmehr ein friedvolles Miteinander, das gegenseitiges Verständnis voraussetzt.“ Neben der Beseitigung von Konfliktursachen und Wiederaufbau müssten langfristige Versöhnungsprozesse initiiert werden, so Flachsbarth. „Häufig sind tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen notwendig, um Voraussetzungen für eine friedliche Zukunft zu schaffen. Genau an dieser Stelle setzt das ausgezeichnete Projekt an, indem es bei jungen Menschen gesellschaftliche Mauern aufbricht.“ 

So leiste das Projekt „Ferien vom Krieg“ sehr praktische und wirksame Verständigungs – und Friedensarbeit, die dazu beitragen könne, Konflikte nachhaltig zu bearbeiten und so ein erneutes Ausbrechen zu verhindern.

Die Jury, der neben der langjährigen Staatssektretärin Dr. Maria Flachsbarth die Kreisjugendwartin des Kirchenkreises Burgdorf Ann-Marie Reimann, die frühere Bundestagsabgeordnete Dr. Ute Finckh-Krämer, die Bildungsreferentin bei der Ev. Jugend Sarah Vogel und, als Vertreterin des Antikriegshauses, Hannelore Köhler angehörten, war beeindruckt und erfreut über die Bewerbungen aus dem Bereich Internationale Begegnungsarbeit, die allesamt eine hohe Qualität und großes Engagement zeigten. „Es ermutigt auch uns selbst, durch die Ausschreibung des Preises mitzubekommen, wie viel hervorragende Arbeit mit jungen Leuten landauf landab geschieht, durch so viele engagierte Menschen!“, so Hannelore Köhler vom Antikriegshaus. Es sei nicht leicht gefallen, eine Entscheidung zu treffen. Gleichwohl wurde sich die Jury darin einig, „Ferien vom Krieg“ auszuzeichnen.

Der von der Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen gemeinsam mit der Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht ausgeschriebene, mit 5000 Euro dotierte Friedenspreis wird im Rahmen einer Feierstunde am Sonntag, 12. Juni 2022, 16.00 Uhr im Antikriegshaus den Vertreter*innen von „Ferien vom Krieg“ überreicht.

                                                                                                                                          

 

 

OBEN

START

DankMalSeit 1988 verleiht die Dokumentationssätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen im Zweijahresrhythmus den mit 5000 Euro dotierten Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung für beispielhafte Friedens- und Menschenrechtsarbeit . Die Verleihung findet jeweils zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember statt.

Die Ausschreibung erfolgt zu wechselnden thematischen Schwerpunkten. So wurde im Jahr 2008 die Organisation MADAM aus Sierra Leone für ihre Arbeit zur Rehabilitation von ehemaligen Kindersoldaten ausgezeichnet. 2006 wurde die tschetschenische Menschenrechtlerin Taita Junusova für ihr Engagement für die Opfer des Tschetschenienkrieges und die Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen geehrt.

Die Ermutigung soll die Preisträger in ihrer Arbeit ermutigen und unterstützen, aber auch darüber hinaus Mut machen, sich für die Ziele von Frieden und Menschenrechten zu engagieren.

Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“ 2014 geht an das Forum Ziviler Friedensdienst e.V. in Köln

Sievershausen/Köln. 6.10.2014. Alle zwei Jahre verleiht das Antikriegshaus Sievershausen den mit 5.000 Euro dotierten Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“. In diesem Jahr soll mit dem Preis das besondere Engagement für zivile und gewaltfreie Methoden der Konfliktbearbeitung geehrt werden. Die Entscheidung fiel nun zugunsten des Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD) aus Köln, einer Organisation, die seit fast 20 Jahren national und international Friedensprojekte durchführt und Friedensfachkräfte ausbildet. Die Begründung der Jury: „Der Dreiklang von Ausbildungsmaßnahmen, der Durchführung von Friedensprojekten weltweit und der Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit, die das forumZFD sehr aktiv betreibt, soll mit dem Sievershäuser Friedenspreis gewürdigt und ermutigt werden.“

Das forumZFD wurde 1996 mit dem Auftrag gegründet, sich für die „Verwirklichung der Idee eines Zivilen Friedensdienstes“ einzusetzen. Es bildet Friedensfachkräfte aus und führt Projekte des Zivilen Friedensdienstes in verschiedenen Ländern durch. Dazu gehören die Aufklärung über die Entstehung gewaltsamer Konflikte, der Aufbau von Dialog zwischen den Konfliktparteien sowie die Förderung der Zivilgesellschaft. Gegenüber der Politik fordert das forumZFD mit Aktionen und Kampagnen immer wieder den politischen Vorrang ziviler Konfliktbearbeitung in der Friedenspolitik ein.

Gerade in der heutigen Zeit, in der viel von militärischem Eingreifen und Waffenlieferungen in Krisengebiete die Rede sei und die Kriegslogik alles andere – vor allem die Chancen der zivilen Konfliktbearbeitung – zu verdrängen drohe, sei es umso wichtiger, Menschen und Organisationen zu stärken, die sich dieser Kriegslogik entgegenstellen und konkrete Alternativen anbieten, begründete Jurymitglied Berndt Waltje die Entscheidung. „Um diese Friedensarbeit, die dem Dialog zwischen den Konfliktparteien und der Förderung der Zivilgesellschaft dient, zu unterstützen, soll – stellvertretend auch für andere Initiativen – das forumZFD mit dem Friedenspreis geehrt und in seiner Arbeit ermutigt werden.“

Der Friedenspreis „Sievershäuser Ermutigung“ wird gemeinsam vom Antikriegshaus Sievershausen und der Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht vergeben. Die Ehrung findet am 7. Dezember 2014 in einer Feierstunde im Antikriegshaus Sievershausen (Lehrte, Niedersachsen) statt.

Am Samstag, 10. Dezember um 16 Uhr findet der Festakt zur Verleihung der diesjährigen Sievershäuser Ermutigung an AMICA e.V. für die Hilfe für traumatisierte Menschen in Kriegsgebieten statt. Die Festrede hält Lutz Ulrich Besser (Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen)

Sievershäuser Ermutigung 2016

Hilfe für durch Krieg und Flucht traumatisierte Menschen

Seit 1988 schreibt die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit im zweijährigen Rhythmus den mit 5.000 € dotierten Friedenspreis Sievershäuser Ermutigung aus. In diesem Jahr wendet sich der Aufruf zur Bewerbung an Personen und Projekte, die Menschen helfen, die durch Krieg und Flucht traumatisiert sind.

Kriege, Umweltzerstörung und die dadurch bedingte Zunahme von Flüchtlingszahlen weltweit beherrschen heute vielfach die Berichterstattung unserer Medien. Der Tenor liegt dabei auf den aktuellen (und möglichst sensationellen) Ereignissen, weniger auf dem menschlichen Leid, das damit verbunden ist. Fast gänzlich ausgeblendet bleiben die psychischen Schäden, die in der Folge von Krieg und Katastrophen für viele Beteiligte auftreten: Ängste, Depressionen, psychosomatische Beschwerden. Traumata sind inzwischen keine Ausnahmeerscheinungen mehr, sondern Alltag in einer immer unsicherer werdenden Welt. Flüchtlinge haben darunter zu leiden, gerade solche, die unter lebensgefährlichen Umständen fliehen müssen, Menschen, die mit Kriegen konfrontiert sind, darunter durchaus auch die aktiven Soldaten. Die Opfer von Vergewaltigungen können lebenslang darunter leiden und betroffene Kinder merken oft erst im Erwachsenenalter, dass sie an der Vergangenheit krank geworden sind.

Oftmals werden die betroffenen Menschen damit alleingelassen oder auf private Hilfsorganisationen verwiesen. Staatliche Fürsorge findet kaum statt, stattdessen soll private Hilfe die Folgen lindern.

Auch wenn diese Entwicklung politisch zu kritisieren ist, sind diese Hilfen doch wichtig und notwendig. Wir können nicht die notwendige Hilfe für Menschen vernachlässigen, weil wir Forderungen an die Politik richten. Und es ist gut, dass inzwischen die Trauma-Erkrankungen thematisiert und behandelt werden. Deshalb soll die diesjährige Sievershäuser Ermutigung an Personen oder Organisationen gehen, die Menschen aus Konflikt-Regionen helfen, die psychischen Folgen dieser Konflikte zu verarbeiten. Damit soll diese wichtige Arbeit bekannter gemacht werden und Forderungen nach einer gezielten Förderung von Trauma-Arbeit für Kriegsopfer Nachdruck verliehen werden.

Wir suchen Projekte,

• die sich erfolgreich in der Trauma-Arbeit für Kriegsopfer und Flüchtlinge engagieren,

• deren beispielhaftes Gelingen eine Ermutigung für den gesamten Bereich der Trauma-Arbeit sein kann
und

• die möglichst auch die politische Debatte um die Notwendigkeit von Trauma-Behandlung für Kriegsopfer               und Flüchtlinge vorantreiben.

Vorschläge, Empfehlungen und Bewerbungen können bis zum 30. April 2016 in schriftlicher Form oder per E-Mail an die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit (Antikriegshaus) Sievershausen gerichtet werden. Diese sind formlos einzureichen, nähere Angaben zum Verein, Projekt oder zur Person sind aber hilfreich und willkommen.

Die Sievershäuser Ermutigung wird seit über 20 Jahren im zweijährigen Rhythmus für beispielhafte Friedens- und Menschenrechtsarbeit verliehen. Die Verleihung findet jeweils in zeitlicher Nähe zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember statt. Die Ausschreibung erfolgt zu wechselnden thematischen Schwerpunkten. Im Jahr 2014 wurde das forumZFD für seine Arbeit in der zivilen Konfliktbearbeitung ausgezeichnet. 2012 wurden mit Brot & Rosen und DiaMiPa zwei Initiativen ausgezeichnet, die sich der Arbeit mit illegalisierten Flüchtlingen in Deutschland verschrieben haben. 2010 wurde die Radiojournalistin María Isabel Gámez vom Sender Radio Victoria in El Salvador für ihre Berichte über Umweltverbrechen im Bergbau, soziale Missstände, Menschenrechtsverletzungen und Korruption ausgezeichnet und 2008 die Organisation MADAM aus Sierra Leone für ihre Arbeit zur Rehabilitation von ehemaligen Kindersoldaten geehrt. Die Ermutigung soll die Preisträger in ihrer Arbeit bestärken und unterstützen, aber auch darüber hinaus Mut machen, sich für die Ziele von Frieden und Menschenrechten zu engagieren, wie Rupert Neudeck in seiner Laudatio 2006 hervorhob.

Der Verein Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V. besteht seit 1978 und betreibt in Sievershausen bei Hannover das Antikriegshaus als Veranstaltungs- und Ausstellungszentrum sowie die Antikriegswerkstatt als Seminarhaus mit Übernachtungsmöglichkeiten. Das Antikriegshaus steht an historischem Ort am Rande des Schlachtfeldes der 'Schlacht von Sievershausen', die als die opferreichste Schlacht der Reformationszeit (ca. 4000 Tote und 8000 Verletzte) gilt. Der Verein folgt einem umfassenden Verständnis von Friedensarbeit, das neben der Auseinandersetzung mit weltweiten Krisen und Konflikten auch Menschenrechtsthemen, ökologische Fragestellungen, Erinnerungsarbeit und Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktbearbeitung im Nahbereich umfasst. Im Jahr 2013 wurde das Antikriegshaus Sievershausen für die Verleihung des Stiftungspreises „Freiheit und Verantwortung“ der Hanns-Lilje-Stiftung nominiert.

Die Stiftung Frieden ist ein Menschenrecht wurde 2014 ins Leben gerufen, um die ehrenamtliche Arbeit des Antikriegshauses abzusichern. Zurzeit besteht die primäre Aufgabe darin, das Preisgeld für die Sievershäuser Ermutigung bereitzustellen. Sollten die finanziellen Möglichkeiten wachsen, werden auch friedenspädagogische Aufgaben unterstützt.

Aus der Dokumentationsstätte und der Stiftung heraus wird unter Einschluss von interessierten und kompetenten Personen eine Jury gebildet, die sich zu jeder Ausschreibung neu zusammensetzen kann und die gemeinsam über den oder die Preisträger entscheidet. Damit soll der Entscheidungsprozess transparenter gestaltet und die Außenwirkung erhöht werden.

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