Ein Sommernachmittag am Antikriegshaus

AGDF: Die Ökumenische Friedensdekade hat begonnen

Unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“ hat am Sonntag diesjährige Ökumenische FriedensDekade begonnen. Vom 10. - 20. November finden im gesamten Bundesgebiet unzählige Friedensgebete, Bittgottesdienste für den
Frieden und Informationsveranstaltungen statt. „Die Anzahl an Bestellungen der von uns bereitgestellten Materialien ist in diesem Jahr so groß wie nie zuvor“, freut sich Jan Gildemeister,
Vorsitzender des Ökumenischen FriedensDekade e. V. und Geschäftsführer der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Die AGDF ist neben der Arbeitsgemeinschaft Christlicher
Kirchen in Deutschland (ACK) Teil des Gesprächsforums der Ökumenischen FriedensDekade, das von verschiedenen Landeskirchen und Friedensorganisationen wie pax christi und dem Internationalen Versöhnungsbund sowie der evangelischen Jugendarbeit getragen wird. Über 2.500 Materialbestellungen seien bislang eingegangen, ein neues Rekordergebnis in der fast 40-jährigen Geschichte der FriedensDekade.
„Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern in erster Linie friedenstüchtig werden“, lautet der Grundkonsens des Gesprächsforums der Ökumenischen FriedensDekade. „Uns geht es darum, unter dem Motto „Erzähl mir vom Frieden“ an die biblische Hoffnung auf ein gerechtes Leben für alle zu erinnern, auch in schwierigen Zeiten, in denen pazifistische Positionen kaum noch wahrgenommen, ja sogar verunglimpft werden. Die FriedensDekade will Hoffnungsbilder unter die Menschen bringen, will Anregungen geben, Polarisierungen überwinden und Feindbilder in Frage stellen“, betont Jan Gildemeister.
Der zentrale bundesweite Gottesdienst der diesjährigen Ökumenische FriedensDekade findet am 17. November, dem Volkstrauertag, in der Neuapostolischen Kirche in Lübeck statt. Eingeladen dazu haben die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) gemeinsam mit der lokalen ACK in Lübeck und der regionalen ACK in Schleswig–Holstein.

 

 

Sonntag, 8. Dezember, 16 Uhr

Feierstunde zur Verleihung der Sievershäuser Ermutigung

 

 

 

 

"Die letzten Stimmen des Holocaust - Überlebende erinnern sich"

Zur Eröffnung der diesjährigen ökumenischen FriedensDekade, aber auch im Zusammenhang mit dem Gedenktag 9. November,  Tag der Erinnerung an die Pogrome des 9. November 1938, präsentiert Louis Pawellek im Antikriegshaus seine Arbeiten über das Leben und Überleben in Auschwitz und Theresienstadt.

Louis Pawellek: Stimmen des Holocaust

 

 

 

 

 

ForumZFD: In Schulen über Krieg sprechen 

Ein jüdisch-palästinensisches Duo bringt Israel und Palästina in die Klassenzimmer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    

 

 

 

 

   

 
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Eine Million für den Frieden

Pressemitteilung der Beauftragten für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers

„Die Friedensorte sind Leuchttürme für das gesellschaftliche Engagement einer Kirche, die auch tut, was sie predigt“, so Oberkirchenrat Dirk Stelter im Bericht zu den Friedensorten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers vor der Landessynode im November 2020. Das Kirchenparlament hat erneut eine Million Euro für die Arbeit in den Begegnungsorten des Friedens bewilligt, trotz Haushaltskürzungen und Corona-bedingten Einsparungen. Am heutigen Donnerstag tagt nun erstmals der Vergabeausschuss „Friedensorte“ für die Konsolidierung und Begutachtung der Arbeit in der zweiten Phase. Er löst den Vergabeausschuss „Friedenswege“ ab, der in der ersten Phase für die Mittelvergabe zur Einrichtung der Friedensorte zuständig war. Die Synode hatte in den Vorjahren bereits 1,2 Millionen Euro bewilligt.

Landesbischof Ralf Meister unterstützt den Prozess auf dem Weg zur „Kirche des gerechten Friedens“ und sagt: „Konsequente, sichtbare und wirksame Schritte zu mehr Gerechtigkeit, zu mehr innerem und äußerem Frieden und für die Bewahrung der Schöpfung sollten unser Beitrag als Kirche zu diesen Menschheitsfragen sein. Die Friedensorte sind ein wichtiger Beitrag auf diesem Weg, in diesen bedrohlichen Zeiten bedeutsamer denn je.“

Mit der jüngsten Entscheidung der Landessynode geht die Landeskirche ihren Weg konsequent weiter, den sie im November 2016 bei der „Friedenssynode“ in Osnabrück beschlossen hatte. Frau Dr. Karin Köhler, Vorsitzende des Vergabeausschusses Friedensorte, dazu: „Die Synode wollte immer eine Friedensarbeit aufbauen, die nah bei den Menschen ist, vor Ort etwas bewegt, in der Fläche der Landeskirche sichtbar wird und qualifizierte Akzente in der Gesellschaft und den Kirchen setzt. Dies ist mit den Referentinnen und Referenten an den Friedensorten und im Haus kirchlicher Dienste so gut gelungen, dass wir zum Vorbild innerhalb der EKD wurden. Deshalb muss diese Arbeit verstetigt werden.“

Seit Mitte 2018 werden sechs Friedensorte unterstützt. 2019 ist mit dem Evangelisch-lutherischen Missionswerk (ELM) in Hermannsburg und dem Aufbau eines Friedensweges ein siebter Ort hinzugekommen. Seit 2020 wird in der Friedensstadt Osnabrück ein achter Friedensort aufgebaut.

Bis Ende April 2021 wird der Vergabeausschuss die Friedensorte begutachten. Im Anschluss entscheidet das Gremium, wie die Förderung der einzelnen Orte bis Ende 2024 ausgestaltet wird. „Die Synode hat mit ihrem mutigen Beschluss die notwendigen Voraussetzungen für eine Verstetigung geschaffen“, sagt Lisa Gellert, die neue Beauftragte für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, die seit dem 1. Januar als Ansprechpartnerin für die Friedensarbeit der Landeskirche Hannovers zur Verfügung steht.

Der Synodenbeschluss ermöglicht weiterhin die qualifizierte Begleitung vieler interessierter Menschen, von Konfirmandinnen und Konfirmanden bis zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Sie können die kirchliche Friedensarbeit im ehemaligen Kriegsgefangenen-Lager in Sandbostel kennenlernen, durch das Anne-Frank-Haus Führungen über die Gedenkstätte Bergen-Belsen vereinbaren oder in der Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Niedersachsen und Nordwestdeutschland erfahren, wie Fluchtgeschichten damals und heute aussehen.

An der Woltersburger Mühle gibt es zahlreiche Angebote, um die theologischen und spirituellen Grundlagen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu vertiefen und so in unsere Kirche und die Gesellschaft zu wirken. Am Antikriegshaus in Sievershausen wird seit mehr als 40 Jahren zu diesen Themen in zahllosen Informationsveranstaltungen gearbeitet. Durch die finanzielle Unterstützung konnte diese Arbeit professionalisiert und eine besondere Expertise zum Thema Rechtpopulismus und in der Friedenspädagogik ausgebaut werden. In Hildesheim hat sich der Lernort „Lernen eine Welt zu sein“ zu der zentralen Stelle in dem Netzwerk „Öko, fair & mehr“ entwickelt. Von hier gehen weitreichende Impulse in die Stadt, den Landkreis und besonders in die Kirchengemeinden aus.

Mehr Informationen zu den Friedesorten der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover: www.friedensorte.de.

Rückfragen bitte an:

 

Lisa Gellert
Beauftragte für Friedensarbeit
im Haus kirchlicher Dienste der
Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
Tel.: 0511 1241-560
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Hannover, 14. Januar 2021

ZUM SHOA-GEDENKTAG

Heute vor  76 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das KZ Auschwitz. Bis heute steht der Name Auschwitz für das Grauen und die unvorstellbaren Verbrechen von Nazideutschland.

Wir mussten wegen der Corona-Beschränkungen leider das geplante Theaterstück "Ich lebe doch noch – die wahre Geschichte der Hanna Mandel" des odos-theater absagen, mit dem wir eine Erinnerung an die dunkle Zeit der NS-Verbrechen auf die Bühne bringen wollten. Wir werden das nachholen!

Als schmalen Ersatz ein kurzer Abschnitt aus dem Buch "Beim Gehen entsteht der Weg – Gespräche über das Leben vor und nach Auschwitz", das die Grundlage für das Theaterstück darstellt. Hanna Mandel erzählt in diesem Buch im Gespräch mit dem Historiker und Theologen Norbert Reck von ihrem Leben. Die ungarische Jüdin Mandel ist 1944 von der SS verschleppt worden, überlebte jedoch anders als der Großteil ihrer Familie das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, weil sie, die 17-Jährige, als Zwangsarbeiterin ausgebeutet werden konnte. Mandel überlebte tief traumatisiert und lernte erst nach und nach, von den Geschehnissen zu berichten.

"Mir geht es um das Nachdenken über Erfahrungen, vor allem darüber, wie Hass und Vorurteile mörderisch werden können. Ich hab es doch am eigenen Leibe erlebt. Und der Hass ist immer noch da, die Gewalt ist noch da, auch heute. Deshalb interessiert es mich wenig, wie lange welches KZ existiert hat, wie viele Gefangene dort waren und all so etwas. Mich interessiert: Woher kommt die Gewalt? Was sind ihre Wurzeln? Was ist mit uns Menschen, dass wir uns gegenseitig so zerstören? Wie konnte es passieren, dass eine Partei, die den Hass als Programm hatte, an die Regierung kam? Und was können wir tun, damit der Hass weniger wird? Wir kann es sein, das Politiker auch heute mit ausländerfeindlichen Parolen Wahlkampf machen? Warum lassen wir das zu? Wovor fürchten wir uns denn? Das sind für mich die Fragen."

Das Friedenszentrum als Lernort:

Das Geschichtsfeld am Antikriegshaus

 
Das DankMal für gelebte Menschlichkeit

Das DankMal hat die Form eines Torbogens, der auf dem südlichen Zuweg zum Antikriegshaus durchschritten wird. Der Torbogen wurde von der Künstlerin Margot Garutti entworfen und am 2. September 1989 eingeweiht. Das DankMal erweitert die Erinnerung an die Opfer von Antisemitismus, Diktatur und Völkermord. Es steht als Symbol für den Schutz und die Rettung Verfolgter während der NS- Gewaltherrschaft. Es will die Erinnerung an diejenigen Menschen wach halten, die – oft unter Einsatz oder Gefährdung ihres eigenen Lebens – Verfolgten geholfen haben: Versteck gewährt, Unterkunft geboten, eine neue Identität verschafft, zur Flucht verholfen oder Fürsprache für sie eingelegt haben. Viele Menschen, die in dieser Weise Menschlichkeit gelebt haben, sind bekannt; viele werden aber auch für immer ungenannt und unbekannt bleiben. 

   
   
Mauer Mahn Mal
Zur Erinnerung an die Überwindung einer unmenschlichen Grenze

Die Mauer, die 30 Jahre Deutschland und Europa teilte, war Ausdruck des kalten Krieges nach 1945. Die Teilung brachte vielen Menschen Tod und Leid. Der Dank gilt allen Menschen, die diese Grenze gewaltfrei abgebaut haben. Wir wollen dazu beitragen, dass keine neuen Mauern errichtet werden. (August 1991)

Das Mauer Mahn Mal besteht aus drei Teilen der Berliner Mauer, die 1991 auf dem Gelände zwischen St. Martinskirche und Antikriegshaus aufgestellt wurden. Die einzelnen Elemente verbinden sich jedoch nicht mehr wie ehedem zu einer geschlossenen Mauer, sondern sind zu einem durchlässigen Kreis gruppiert worden.

Diese Anordnung verweist auf die dreifache Aussage des Mauer Mahn Mals: Sie soll zum einen an das Leid und die Opfer dieser unmenschlichen Grenze erinnern, die mitten durch eine Stadt, ein Land verlief und zum Symbol der Teilung der Welt in Ost und West in den Jahrzehnten des Kalten Krieges wurde. Und die Familien und Freunde trennte, sie einander entfremdete und in der Logik des Kalten Krieges gar zu Feinden machte.

 

 
   
Das Deserteuerdenkmal

Das zentrale Bauelement des Denkmals ist eine Mauer, die genau auf der Grenze zwischen dem ehemaligen Friedhof und dem früheren Pfarrgarten steht. Die Mauer zeigt dem Betrachter zwei gegensätzlich gestaltete Seiten. Die Seite zum ehemaligen Friedhof hin besteht aus einer grauen Betonwand. In die Wand ist ein Paar eiserner Fesseln eingelassen. Der Vorplatz ist gleichfalls betoniert. Die Mauerseite zum Pfarrgarten hin ist dagegen aus rotbraunen Ziegelsteinen errichtet. An einer Stelle ist die Mauer durchbrochen. Der Durchbruch zeigt die Umrisse eines Menschen.

Die Vorderseite des Denkmals erinnert an einen Exekutionsplatz. Sie symbolisiert Kälte, Härte, Gewalt, Zwang und gewaltsames Töten. Die Rückseite versucht, Leben und Wärme auszudrücken. Der Durchbruch von der einen zur anderen Seite ist eng – mühe- und gefahrvoll, nur mit hohem persönlichen Einsatz zu leisten:

„Für das Leben, gegen den Krieg.“

Das Denkmal ist ein Hinweis auf Menschen, die bis in die Gegenwart hinein die Teilnahme an jeder Form des Kriegsgeschehens verweigern und dafür Schmähung, Verfolgung, selbst Tod zu erdulden bereit sind.

Auf der Lebensseite des Deserteur-Denkmals hat der Verein vor einigen Jahren einen Kirschbaum gepflanzt. Dieser Baum belebt nicht nur den alten Pfarrgarten, sondern erinnert zugleich auch an einen der prominentesten Deserteure des 2. Weltkriegs: an Alfred Andersch (1914-1980), der 1944 an der Italienfront desertierte und darüber in seinem Buch: Die Kirschen der Freiheit (1952) autobiographisch berichtet hat.

   
 
Das UmDenkmal auf dem Schlachtfeld

Anlässlich des Gedenkens zum 450. Jahrestag der Schlacht von Sievershausen im Juli 2003 errichteten das Antikriegshaus und die Kirchengemeinde auf dem ehemaligen Schlachtfeld das UmDenkmal. Ein symbolisches Grab für die mehr als 4.000 Toten des 9. Juli 1553, errichtet aus Feldsteinen, die Kinder aus der Gemeinde auf dem Schlachtfeld eingesammelt haben, und die Skulptur "Hellebarden zu Rosenstöcken" des Sievershäuser Kunstschmiedes Falk Laxander stehen für das Umdenken, für die Umkehr vom Weg des Krieges.

   

 

 

                                                        

 

 

 

 

 

 

 

     

 

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers