Neues von UNITED4RESCUE

Hinter uns liegen ereignisreiche Wochen, geprägt von großer Erleichterung und Vorfreude und wir sind sehr glücklich, dass wir euch heute diese Schiffspost voller guter Nachrichten aus der zivilen Seenotrettung schicken können.

Die Sea-Watch 4, unser erstes Bündnisschiff, wurde Anfang März, nach fünf Monaten Festsetzung, endlich freigelassen und kann schon bald wieder in den Einsatz gehen. Unser zweites Bündnisschiff, die SEA-EYE 4, wurde Ende Februar getauft und wird noch im Frühjahr 2021 Richtung Mittelmeer aufbrechen. Und auch von der Sea-Watch 3 und der Ocean Viking gibt es gute Neuigkeiten – seid gespannt!

Wir sind sehr dankbar für so viele gute Nachrichten in den letzten Wochen, die nicht zuletzt auch durch unsere gemeinsame Unterstützung als Bündnis möglich geworden sind – DANKE! 

 

Die Sea-Watch 4 ist wieder frei 

Nach fast fünf Monaten wurde die Festsetzung der Sea-Watch 4 am 2. März endlich aufgehoben. Das Rettungsschiff wurde anschließend direkt in die Werft nach Burriana (Spanien) überführt, wo aktuell einige Arbeiten durchgeführt werden, die durch die lange Festsetzung notwendig geworden sind. Parallel dazu bereitet sich die Crew vor, so dass die Sea-Watch 4 schnellstmöglich wieder in den Einsatz im zentralen Mittelmeer starten kann. 

Die Sea-Watch 4 war am 19. September 2020 im Anschluss an ihre letzte Mission nach einer elfstündigen Hafenstaatkontrolle unter fadenscheinigen Begründungen in Palermo festgesetzt worden. Unter anderem wurde Sea-Watch vorgeworfen, das Rettungsschiff habe zu viele Rettungswesten an Bord und das Abwassersystem sei nicht für die Anzahl möglicher geretteter Personen geeignet. Außerdem entspreche die Rettung von Menschenleben nicht der Hauptregistrierung des Schiffes. Auch die mehrfache Bestätigung des deutschen Flaggenstaates, dass die Sea-Watch 4 alle erforderlichen Regularien ihrer Registrierung erfüllt und ein sicheres und bestens ausgestattetes Schiff ist, konnte die italienischen Behörden nicht umstimmen. 

Um diesen politisch motivierten Hafenstaatkontrollen und den daraus resultierenden Festsetzungen ein Ende zu setzen, hat Sea-Watch Ende Oktober 2020 Klage erhoben. Nach mehreren Anhörungen verwies das regionale Verwaltungsgericht in Palermo den Fall Ende Dezember an den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Dieser soll nun u.a. prüfen, ob Hafenstaatkontrollen bei nicht-kommerziellen Schiffen überhaupt zulässig sind. Die Entscheidung, ob die Sea-Watch 4 bis zum Beschluss des EuGH vorläufig freigelassen wird, lag beim Verwaltungsgericht in Palermo. Am 2. März dann die lang ersehnte Entscheidung: Die Sea-Watch 4 darf wieder in den Einsatz gehen! 

Alle Fragen rund um die Freilassung der Sea-Watch 4 hat uns Oliver Kulikowski, Pressesprecher von Sea-Watch, am 9. März in einem Live-Gespräch beantwortet. Eine Zusammenfassung gibt es in unserem Logbuch, das komplette Gespräch könnt ihr euch noch einmal bei YouTube angucken.

Die Sea-Watch 3 rettet 363 Menschen 

Auch von der Sea-Watch 3 gibt es gute Nachrichten: Nach über sieben Monaten Festsetzung war das Schiff am 19. Februar wieder in den Einsatz gegangen. In fünf Rettungseinsätzen konnte das Schiff insgesamt 363 Menschen aus Seenot retten. In einem sechsten Einsatz konnte die Crew zudem ein weiteres Boot mit ca. 90 Menschen stabilisieren, bis die italienische Küstenwache eintraf. Unter den Geretteten sind 47 Frauen, einige von ihnen schwanger, sowie etwa 120 Minderjährige ohne Begleitung. Alle Geretteten konnten inzwischen in Augusta (Sizilien) von Bord gehen, die Crew befindet sich aktuell noch in Quarantäne auf der Sea-Watch 3 und bereitet das Schiff auf den nächsten Einsatz vor. 

Die Ocean Viking startet die dritte Mission 2021

Noch mehr gute Nachrichten gab es von der Ocean Viking: Das Rettungsschiff der Organisation SOS Meditérraneé hat 2021 in zwei Missionen bereits 798 Menschen aus Seenot retten und sicher nach Italien bringen können. Auch dank eurer Spende konnte ein notwendiger Umbau des Schiffes mit 170.000 € unterstützt werden, so dass das Schiff am 11. Januar nach fünf Monaten Festsetzung endlich wieder in den Einsatz gehen konnte. Auf der ersten Mission hat die Ocean Viking insgesamt 374 Menschen gerettet, auf der zweiten Mission Anfang Februar noch einmal 424 Menschen, die alle sicher an Land gebracht werden konnten. Am 11. März ist das Schiff nun erneut von Marseille, Frankreich aus ins Suchgebiet gestartet.

Überlebender tauft SEA-EYE 4

Im November 2020 riefen United4Rescue und die Seenotrettungsorganisation Sea-Eye gemeinsam zu Spenden für ein weiteres Rettungsschiff auf. Das Ziel der Spendenkampagne "Drowned Requiem" lag bei 434.000 € und wurde bereits Mitte Februar erreicht. Damit konnte nicht nur der Kauf, sondern auch ein großer Teil des Umbaus der SEA-EYE 4 finanziert werden. Aktuell befindet sich das Rettungsschiff noch für umfassende Umbauarbeiten in einer Werft, es soll jedoch noch im Frühjahr 2021 Kurs Richtung Mittelmeer nehmen. Auch wenn ein großer Teil des Umbaus bereits durch die Spendenkampagne finanziert wurde, werden weiterhin dringend Spenden für die restlichen Umbauarbeiten und die Rettungseinsätze benötigt. 

Ein erster Schritt Richtung Auslaufen ist bereits getan: Die SEA-EYE 4 wurde am 28. Februar unter strengen Corona-Regeln im kleinen Kreis in der Werft getauft. Eröffnet wurde die Taufe von Sea-Eye-Mitglied und Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die in ihrer Rede deutliche Worte fand und offen die europäische Flüchtlingspolitik kritisierte. Taufpate der SEA-EYE 4 ist Alpha Jor Barry, der Ende 2018 von der ALAN KURDI gerettet wurde – er berichtete in einer emotionalen Ansprache von seiner Rettung und machte deutlich, dass er ohne die zivile Seenotrettung heute nicht mehr am Leben wäre. Als Vertreter von United4Rescue war Vorstandsmitglied Michael Schwickart vor Ort, der in seiner Rede noch einmal betonte: "Auch dieses zweite Bündnisschiff schicken wir gemeinsam mit vielen."

Mehr Eindrücke von diesem freudigen Tag gibt es in diesem Video und in unserem Logbuch.

Karlsruhe und Frankfurt sind jetzt Bündnispartner

Unser Bündnis wächst und wächst, inzwischen zählen wir bereits 737 Bündnispartner, täglich steigend. Und auch die Vielfalt wird immer größer – so konnten wir im Februar mit Karlsruhe zum ersten Mal eine Stadt als Bündnispartner begrüßen. Die Stadt begründet ihre neue Bündnispartnerschaft so: "Seenotrettung ist ein Menschenrecht und darf nicht von der Herkunft der Menschen abhängig sein." Nur wenig später wurde auch Frankfurt Teil unserer Bündnisses, mit dem Statement des Oberbürgermeisters: "Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken. Es ist unsere humanitäre Pflicht Menschen in Not zu helfen." Wir freuen uns sehr über so viel Zuwachs, der unsere Arbeit erst ermöglicht. 

Euer Zeichen für mehr Menschlichkeit: T-Shirts für United4Rescue!

Ihr wollt eure Unterstützung für die zivile Seenotrettung auch im Alltag zeigen? Dann könnt ihr seit dieser Woche das „Porto Securi" T-Shirt von Act of H kaufen und damit gleichzeitig etwas Gutes tun, denn pro verkauftem T-Shirt werden 4 € an United4Rescue gespendet! Die Shirts werden aus 100% Bio-Baumwolle hergestellt und haben ein schlichtes und modernes Design. Sie entstehen in Kooperation mit einer Slow-Fashion-Textilmanufaktur in Äthiopien – ein Muss in jedem Kleiderschrank und auch ideal als Ostergeschenk. Schaut vorbei, denn helfen ist immer in Mode!

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