Aufruf der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung an künftige Bundesregierung 

Angesichts der großen Veränderungen, vor denen Deutschland aufgrund der globalen Krisen wie Migrationsbewegungen, der Corona-Pandemie und des Klimawandels, steht, ist nach Ansicht der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung eine langfristige Perspektive und Strategie der Demokratieentwicklung erforderlich. In einem Aufruf, der unter anderem auch von der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und einigen ihrer Mitgliedsorganisationen unterzeichnet wurde, fordern zahlreiche zivilgesellschaftliche Fachorganisationen die künftige Bundesregierung auf, nun Schritte zu ergreifen für eine lebendige Demokratie im Land.

„Für eine resiliente und zukunftsfähige Gesellschaft ist eine langfristige Perspektive der Demokratieentwicklung erforderlich, die sich auf eine strategische Zusammenarbeit zwischen Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft stützt, Synergien entwickelt und Strategien umsetzt“, betont Dr. Ute Finckh-Krämer, Ko-Sprecherin der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung.

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Aufrufs fordern von der neuen Bundesregierung Leitlinien für eine plurale und zukunftsfähige Gesellschaft, in denen die Handlungsbereiche der Radikalisierungsprävention, der Bildungsarbeit und der Konfliktbearbeitung zusammen gedacht und nachhaltig gestärkt werden. Diese Leitlinien sollten dabei ressortübergreifend, öffentlich und parlamentarisch verankert und in Zusammenarbeit mit Zivilgesellschaft und Wissenschaft entwickelt werden. Und sie sollen durch ein Demokratiefördergesetz unterstützt und umgesetzt werden. Hier sollen die Handlungsbereiche Radikalisierungsprävention und Stärkung von Betroffenen, politische und diskriminierungskritische Bildungsarbeit, Engagementförderung und prozessorientierte, konstruktive Konfliktbearbeitung klar benannt und anerkannt werden.

Die schon bestehenden Bundesprogramme „Demokratie leben“ und „Zusammenhalt durch Teilhabe“ sollen nach Ansicht der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner des Aufrufs ausgebaut und die zivilgesellschaftlichen Strukturen in diesen Handlungsbereichen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene langfristig gefördert werden. Auch sollte der Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement des Deutschen Bundestages in einen Ausschuss für Demokratie und Engagement aufgewertet werden. Ebenso regen die Unterzeichner einen regelmäßigen Demokratiegipfel als Forum des Austausches, des gemeinsamen Lernens und der Abstimmung zwischen den zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, der Wissenschaft und den politischen Entscheidungsebenen an. Und es sollten Strukturen der Konfliktbearbeitung und der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung geschaffen und nachhaltig gefördert werden.

Mit diesem Aufruf haben sich erstmals die Arbeitsfelder Radikalisierungsprävention und Stärkung von Betroffenen, politische und diskriminierungskritische Bildungsarbeit, Engagementförderung und prozessorientierte, konstruktive Konfliktbearbeitung gemeinsam geäußert. Zu den Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichnern gehören neben der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung und der AGDF unter anderem auch das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, die Amadeu Antonio Stiftung, die Diakonie Deutschland, die Stiftung Bürger für Bürger und Dr. Christian Staffa, der Beauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland für den Kampf gegen Antisemitismus.

Weitere Informationen finden sich im Netz unter: pzkb.de/lebendige-demokratie-staerken

AGDF: Solidarität entgrenzen - #offen geht

Friedensverband erwartet eine menschenrechtsbasierte Migrations- und Flüchtlingspolitik“

Bonn, 30. August 2021/dj Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) fordert von der deutschen Politik nachdrücklich eine andere Migrations- und Flüchtlingspolitik, die auf den Menschenrechten basiert. Der Friedensverband unterstützt daher mit 44 weiteren Organisationen und Initiativen das Positionspapier „Solidarität entgrenzen“, das PRO ASYL, der  Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat, die Diakonie Hessen und der Initiativausschuss für Migrationspolitik in Rheinland-Pfalz vorgelegt haben.

„Wir treten dafür ein, die Würde eines jeden Menschen zu achten und die Rechte aller Menschen zu wahren“, unterstreicht Jan Gildemeister. Dazu gehöre, dass sich Deutschland klar und eindeutig zum Recht auf Asyl für politisch verfolgte und von gewaltbedrohten Menschen bekenne, macht der AGDF-Geschäftsführer deutlich. Auch solle die Politik den Menschen, die Schutz in Deutschland suchen, ein menschenwürdiges Leben ermöglichen, ihre Verunglimpfung bekämpfen und ihnen Perspektiven geben. „Daneben ist es wichtig, Geflüchteten, die ein Bleiberecht in Deutschland haben, einen uneingeschränkten Familiennachzug zu ermöglichen. Ebenso müssen gemeinsam mit anderen europäischen Staaten sichere Fluchtwege geschaffen werden“, betont Gildemeister. Angesichts globaler Krisen fordern die Menschenrechtsorganisationen in ihrem Positionspapier die Entgrenzung von Solidarität. Konzepte, die Sicherheit und Wohlstand für wenige verheißen und dafür Unsicherheit, Armut, Verelendung und Perspektivlosigkeit für viele in Kauf nehmen würden, werden scheitern, sowohl innerhalb einer Gesellschaft als auch in einer interdependenten und globalisierten Welt, sind die Unterzeichner überzeugt. Diese Lehre des Klimawandels, der Pandemie und der weltweiten Gerechtigkeitskrise gelte auch für die Migrations- und Flüchtlingspolitik: Derzeit entscheide sich auch am Hindukusch, ob Deutschland angesichts globaler Herausforderungen auf Nationalismus, Ausgrenzung, Abschottung und autoritäre Strukturen setzen oder diesen Menschen als weltoffene, inklusive, gerechtigkeits- und menschenrechtsbasierte Gesellschaft begegnen wird. Dass es nur #offengeht, hätten Millionen von Menschen 2015 im „Sommer und Herbst der Flucht“ praktisch vorgelebt, als sie sich bei der Aufnahme von fast einer Million Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten engagierten. Menschen, die in Deutschland den Schutz suchten, der ihnen andernorts vorenthalten wurde, seien dabei auf eine lebendige, humane, empathische und an der Idee der universell gültigen Menschenrechte orientierte Zivilgesellschaft getroffen. „Die Politik hat es seitdem versäumt, dieses Engagement durch den Aufbau von Strukturen ausreichend zu unterstützen und hat sich stattdessen durch immer neue gesetzliche Restriktionen für Schutzsuchende darum bemüht, dass 2015 sich nicht wiederholt“, kritisiert der AGDFGeschäftsführer Konkret gefordert wird daher von den Unterzeichnern und Unterstützern des Positionspapieres die Schaffung sicherer und legaler Zugangswege und die Gewährleistung eines fairen und rechtsstaatlichen Asylverfahrens in Europa, die umfassende und zeitnahe Gewährleistung der Familienzusammenführung in Deutschland, humanitäre Bleiberechtsregelungen für Geduldete und die Gewährung gleicher politischer Beteiligungsrechte nach fünfjährigem Aufenthalt, die Bekämpfung von Rassismus in all seinen Erscheinungsformen und in allen gesellschaftlichen Bereichen sowie eine regelhafte und kontinuierliche inhaltliche wie finanzielle Förderung der Arbeit für demokratische Werte und gegen jede Form von rassistischer Diskriminierung. Die Unterzeichner rufen daher dazu auf, vor der Bundestagswahl am 26. September an die Kandidierenden demokratischer Parteien heranzutreten und sie nach ihren Konzepten für eine offene und solidarische Gesellschaft zu fragen sowie eine menschenrechtsbasierte Migrations- und Flüchtlingspolitik entsprechend des Positionspapiers im Rahmen der interkulturellen Woche vom 26. September bis zum 3. Oktober zu diskutieren, zu erweitern und öffentlich zu machen.

Kontakt: Jan Gildemeister, Tel. 0228/24 999-13, H 0172/70855 37

 

 

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Frieden braucht Ihr Engagement – was werden Sie dafür tun? Wahlprüfsteine für die Bundestagswahl 2021.

Frieden braucht Ihr Engagement – was werden Sie dafür tun? Diese Frage den Kandidaten und Kandidatinnen für die Bundestagswahl im September zu stellen und damit zu fundierten Wahlentscheidungen beizutragen, dazu sollen die Wahlprüfsteine 2021 anregen. Friedens- und entwicklungspolitische Organisationen, darunter kirchliche Hilfswerke und ökumenische Initiativen, haben gemeinsam friedenspolitische „Wahlprüfsteine“ erarbeitet. Diese umfassen einen Katalog mit konkreten Fragen, die Menschen gestellt werden können, die sich um ein Bundestagsmandat bewerben. Es geht in der nächsten Legislaturperiode darum, ob Deutschland immer mehr Mittel in militärische Optionen investiert oder stattdessen Instrumente stärkt, die zur Prävention von Gewalt und zu nicht-militärischen, gewaltfreien und nachhaltigen Wegen aus Konflikten beitragen. In ihren friedenspolitischen Entscheidungen müssen die Mitglieder des Deutschen Bundestages immer zugleich auch die Europäische Union in den Blick nehmen und darauf hinwirken, dass deren Potenziale für die Förderung von nachhaltigem Frieden weltweit gestärkt werden. So geht es in den Wahlprüfsteinen auch um Fragen der europäischen und globalen Sicherheits- und Verteidigungspolitik: von Rüstungsexportkontrolle bis zu Ziviler Konfliktbearbeitung, von nachhaltiger Entwicklung und Menschenrechten bis zu den Ursachen von Flucht, um Asyl und den menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten. Die Autorinnen und Autoren der Wahlprüfsteine engagieren sich in friedenspolitischen NGOs und Netzwerken, kirchlichen Hilfswerken und ökumenischen Initiativen, die wiederum gemeinsam eine Vielzahl von Einzelorganisationen und -personen und damit ein breites sicherheits- und friedenspolitisches Engagement mit jahrzehntelanger Erfahrung in Zivilem Friedensdienst, gewaltfreier Konflikttransformation, Menschenrechts- und Entwicklungszusammenarbeit repräsentieren.
Mit den Wahlprüfsteinen wollen sie möglichst viele Menschen dazu motivieren, diejenigen, die im September 2021 für den Bundestag kandidieren, nach ihren friedens- und sicherheitspolitischen Vorstellungen zu befragen. So können in den Wahlkreisen, Kommunen, Kirchengemeinden und Initiativen oder auch in virtuellen Foren qualifizierte friedens- und sicherheitspolitische Diskussionen vorbereitet und durchgeführt werden. Die Wahlprüfsteine werden herausgegeben von:


Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)
Brot für die Welt
Bund für Soziale Verteidigung e. V.
Church and Peace – Europäisches Friedenskirchliches Netzwerk
Forum Ziviler Friedensdienst e. V. (forumZFD)
Ohne Rüstung Leben e. V.
pax christi – Deutsche Sektion
Plattform Zivile Konfliktbearbeitung
Initiative „Sicherheit neu denken“

Wahlprüfsteine Frieden braucht Ihr Engagement

 

 

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Pressemitteilung vom 8. September zur Ökumenischen FriedensDekade 2021

Start der zehntägigen Ökumenischen FriedensDekade

 

AGDF: Sofortiger Stopp aller Abschiebungen nach Afghanistan

Bonn, 10. August 2021/dj

 

Keine Abschiebungen nach Afghanistan!

In Afghanistan vergeht kaum ein Tag ohne Anschlag. Seit dem Abzug der NATO-Truppen sind die Taliban auf dem Vormarsch: über die Hälfte der Bezirke in Afghanistan steht schon unter Kontrolle der Taliban. Die dritte Welle der Covid-19-Pandemie verschärft die humanitäre Situation im Land zusätzlich. Die Lage am Hindukusch ist dramatisch und wird sich aller Voraussicht nach weiter verschlechtern.
Ein Stopp aller Abschiebungen nach Afghanistan ist vor diesem Hintergrund dringend geboten.
Die afghanische Regierung hat bereits im Juli die europäischen Staaten aufgefordert, vorläufig keine Abschiebungen mehr durchzuführen. Norwegen, Finnland und Schweden sind dieser Aufforderung nachgekommen. Auch die Grenzschutzagentur Frontex hat Anfang August bekanntgegeben, keine Abschiebungen nach Afghanistan mehr unterstützen zu wollen. Zudem hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in einer Eilentscheidung am 2. August eine Abschiebung aus Österreich nach Kabul, die ursprünglich gemeinsam mit Deutschland stattfinden sollte, mit Verweis auf die dortige Sicherheitslage gestoppt.
Auch Deutschland darf die Augen vor der sich immer weiter verschlechternden Lage in Afghanistan nicht verschließen und muss alle Abschiebungen einstellen.
Rechtsstaat heißt, dass menschenrechtliche Prinzipien eingehalten werden. Sie dürfen auch nicht in einem Wahlkampf zur Verhandlung gestellt werden. Das völkerrechtliche Nicht-Zurückweisungsgebot, das aus dem absoluten Folterverbot abgeleitet wird und das Abschiebungen bei zu erwartenden schwersten Menschenrechtsverletzungen verbietet, gehört hierzu. Dieses Abschiebungsverbot gilt unabhängig von individuellem Verhalten.
Aufruf unterzeichnet von
AG Migrationsrecht im Deutschen Anwaltverein
Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter (ACAT-Deutschland)
Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF)
Amnesty International
AWO Bundesverband
Brot für die Welt
Bundesweite Arbeitsgemeinschaft Psychosozialer Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer - BAfF e.V.
Bundesweite Bündnis gegen Abschiebungen nach Afghanistan
Deutscher Caritasverband
Diakonie Deutschland
Jesuiten-Flüchtlingsdienst Deutschland
KOK - Bundesweiter Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V.
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.
Landesflüchtlingsräte
medica mondiale e.V.
medico international
MISEREOR
Neue Richtervereinigung e.V.
Nürnberger Menschenrechtszentrum e.V.
Oxfam Deutschland
PRO ASYL
Republikanischer Anwältinnen - und Anwälteverein e.V. (RAV)
Seebrücke
terre des hommes Deutschland e.V.
Women's International League for Peace and Freedom (WILPF)
YAAR e.V.

 

 

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Afghanistan-Einsatz muss wissenschaftlich evaluiert werden

Angesichts des angekündigten Abzugs der NATO-Truppen aus Afghanistan hat die Aktionsgemeinschaft
Dienst für den Frieden (AGDF) eine neutrale Auswertung dieses Einsatzes gefordert. „Eine Evaluation dieses
langen und umfangreichen Militäreinsatzes und des von der Bundesregierung stark geförderten zivilen
Engagements ist dringend nötig, um daraus für die Zukunft zu lernen“, betont AGDF-Geschäftsführer Jan
Gildemeister.
Nach der Ankündigung der USA, ihre Soldaten aus Afghanistan abzuziehen hatte auch die NATO
beschlossen, das Ende ihres seit 2001 andauernden Einsatzes in Afghanistan zu beenden. Derzeit sind noch
etwa 10.000 NATO-Soldaten in dem Land, darunter etwa 1100 Soldaten der Bundeswehr.
„Der gerade auch von der Friedensbewegung lange geforderte Abzug steht nun fest, doch es ist völlig offen,
was dieser militärische Einsatz wirklich gebracht hat“, kritisiert Jan Gildemeister. MEHR

 

 

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Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers