Im Jahr 1979 gründete sich zum Aufbau und Betrieb des Antikriegshauses ein gemeinnütziger Verein mit dem Namen „Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V.“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, „aus christlichen und humanitären Motiven zur Friedensarbeit anzuregen, selbst Friedensarbeit durchzuführen und zu fördern“ und sich für „Völkerverständigung und das friedvolle Zusammenleben“ einzusetzen.
Diesen in der Satzung festgeschriebenen Vereinszweck versuchen die ehren- und hauptamtlich tätigen Menschen im Haus seitdem unter sich verändernden Rahmenbedingungen zu erfüllen und konnten im Mai 2019 das 40jährige Vereinsjubiläum begehen.

Unser Verständnis von Frieden und Friedensarbeit

Als Antikriegshaus sind wir nicht – anders als es der Name vielleicht vermuten lässt – in erster Linie gegen etwas, sondern wir sind für etwas, nämlich Frieden. Frieden als Wert, Frieden als Praxis, Frieden als Utopie! Gleichwohl wurde der Name von den Initiatoren der Einrichtung bewusst gewählt, um den Krieg als scheinbares Mittel der politischen Auseinandersetzung nachhaltig zu diskreditieren.

In unserer Arbeit stehen christliche wie humanistische Motive, Überzeugungen und Überlegungen zum Wert des Friedens, zum Gegenstand des Friedens selbst sowie zu praktischen Bedingungen des Friedens und Wegen zum Frieden in ständigem Dialog.

Frieden ist an Voraussetzungen gebunden, die wir in unserer Arbeit zum Thema machen und zu vermitteln suchen:

  • Frieden basiert auf der Achtung der Menschenwürde sowie der Achtung und Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen gleichermaßen.
  • Frieden braucht einen regelbasierten Konfliktaustrag, in dessen Verlauf die Konfliktparteien die persönliche Integrität und die Interessen des Gegenübers achten.
  • Frieden braucht Gerechtigkeit, nicht Macht und Stärke als Handlungsnorm. Dies impliziert die Suche nach gerechten Konfliktlösungen, die für alle akzeptabel und legitim sind.
  • Frieden braucht Freiheit in Verantwortung: Die Achtung der Freiheit anderer und die Verantwortung in der Wahrnehmung eigener Freiheit gegenüber Mitmenschen sowie Umwelt und Ressourcen sind Grundlagen für einen nachhaltigen Frieden.
  • Frieden braucht Weitsicht: Entscheidungen können langfristige Auswirkungen haben. Daher ist Frieden ohne die Berücksichtigung der Bedürfnisse künftiger Generationen nicht dauerhaft möglich.

Gleichzeitig bleibt die Friedensthematik stetige Herausforderung, bisherige Antworten müssen überprüft, neue Antworten unter sich stetig verändernden Rahmenbedingungen, bspw. der Globalisierung gefunden werden. Welcher Frieden wird den Menschen gerecht und kann somit gerechter Friede genannt werden? Wie realisieren wir Frieden?

Unser Verständnis des Friedens begründet eine Verantwortung für den Frieden als Mensch, Bürger und Christ, die nicht vor der eigenen Haustür endet. Für den Frieden muss man arbeiten, sich einsetzen. Friedensarbeit in diesem Sinne umfasst friedensethisches, friedenspolitisches und friedenspraktisches Engagement.

Friedensarbeit lebt von der stetigen Neugierde als Schlüssel für einen produktiven, kooperativen Umgang miteinander und für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten, die zum Leben gehören. Wenn wir Streit und Konflikte in gegenseitigem Respekt und mit der Fähigkeit zu Selbstzweifeln austragen, können Konflikte uns auch weiterbringen – gerade weil sie helfen, allzu Selbstverständliches in Frage zu stellen und neue Ideen kennen zu lernen und zu entwickeln. Neugierde bedeutet auch, sich aufeinander einzulassen, einander zuzuhören, Verbindendes zu suchen und zu entdecken. Aber auch, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und darüber Perspektiven für da Zusammenleben zu schaffen.

Friedensarbeit braucht Kreativität und Realitätssinn gleichermaßen, um Wege zum Frieden zu finden, Hoffnung, bei aller ernüchternden Auseinandersetzung mit der Realität. Sie erfordert Zugewandtheit, Güte und die Bereitschaft zur Versöhnung, einen langen Atem, und kann nur gelingen, wenn sie bei aller Verantwortung mit Freude und Zuversicht gemacht wird.

Der  Friedensort  Antikriegshaus Sievershausen als zivilgesellschaftliche und politische Stimme

Das Antikriegshaus im Friedens- und Nagelkreuzzentrum Sievershausen versteht sich als Begegnungs- und Veranstaltungsort in der Mitte Niedersachsensund fördert als Friedensort der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers die gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung mit friedensethischen, friedenspolitischen und friedenspraktischen Fragestellungen. Unsere überregionale Vernetzung und internationalen Kontakte ermöglicht eine wichtige Brückenfunktion zwischen den lokalen und globalen Bezügen der Friedensarbeit. Wir unterstützen Wege der friedlichen Konfliktbearbeitung und tragen mit der Bearbeitung folgender Themenfelder zu einer Kultur des Friedens bei:

  • Auseinandersetzung mit Kriegen und Konflikten, deren Ursachen,
    Austragungsformen und Folgen
  • Potentiale der friedlichen Konfliktbearbeitung
  • Menschenrechtsfragen
  • Eintreten für die Opfer von Gewalt und Menschenrechtsverletzungen
  • Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein: Verantwortung vor der Geschichte – Verantwortung für die Zukunft
  • Auseinandersetzung mit Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus
  • Perspektiven ökologischer Nachhaltigkeit

Wir sehen es als unsere Verantwortung und Aufgabe, uns in die gesellschaftliche und politische Diskussion einzumischen und öffentlich Position zu beziehen. In unserer Rolle als politischer und gesellschaftlicher Akteur verstehen wir uns als Anwalt und Stimme

  1. für die Realisierung von Chancen und Möglichkeiten friedlicher Konfliktbearbeitung und die Stärkung ziviler Konfliktbearbeitungskompetenzen und -ressourcen
  2. gegen die Verletzung von Menschenrechten und für Menschen in Kriegs- und Notsituationen
  3. für die Schaffung und Erhaltung einer friedensfähigen politischen und gesellschaftlichen Kultur
  4. gegen die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und für ökologisch nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsformen.

Wir äußern uns immer wieder gezielt zu ausgewählten Fragestellungen auf öffentlichen Veranstaltungen, in seinen Publikationen und gegenüber den Medien. Wir können unsere Stimme verstärken durch den gemeinsamen Auftritt mit Partnern und arbeiten in Netzwerken an gemeinsamen Positionsbestimmungen mit. Dies gilt insbesondere innerhalb der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), aber auch innerhalb der Initiative ‚Kirche für Demokratie - gegen Rechtsextremismus‘ (IKDR) in der Ev.-luth Landeskirche Hannovers oder auf lokaler Ebene im Lehrter ‚Bündnis gegen Rechts‘. Partner für unsere Erinnerungsarbeit sind die Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen und das Netzwerk Erinnerung und Zukunft in der Region Hannover. Seit 2014 sind wir, zusammen mit der ev.-luth. St. Martins-Kirchengemeinde Mitglied in der weltweiten Versöhnungsgemeinschaft des Nagelkreuzes von Coventry.

Weitere dezidiert kirchlich und ökumenischen Zusammenhänge unserer Arbeit ist die Mitarbeit im Aktionskreis Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, wir beteiligen uns an Vorbereitung und Durchführung der jährlichen ökumenischen Foren. In den Jahren 2010/2011 gab es an verschiedenen Stellen eine intensive Mitarbeit an der landeskirchlichen Vorbereitung auf die Internationale Ökumenische Friedenskonvokation in Jamaika zum Abschluss der Dekade zur Überwindung von Gewalt, einschließlich der Mitarbeit an Arbeitsmaterialien der Landeskirche und der Ausrichtung eines Friedensfestes. Es gibt eine regelmäßige Mitarbeit bei Friedensandachten in der Marktkirche in Hannover.

Seit vielen Jahren sind wir mit eigenem Stand auf den Evangelischen und Ökumenischen Kirchentagen präsent.

Vertreter der Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen e.V. treten öffentlich als Diskussionsteilnehmer oder Impulsgeber bei Dritten auf.

 

 

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Neue Schiffspost von United 4Rescue

Wir starten mit guten Neuigkeiten in diesen Newsletter: unser erstes Bündnisschiff Sea-Watch 4 ist nach fast 5 Monaten endlich wieder frei! Wir freuen uns sehr, dass die Festsetzung aufgehoben wurde und das Rettungsschiff schon bald wieder in den Einsatz gehen kann. 

Neben den Berichten von diversen Rettungen haben wir in diesem Newsletter zwei besonders bewegende Beiträge: den Spot zur #unverhandelbar-Kampagne und das Interview mit Sarah Mardini. Beide regen auf ganz unterschiedliche Art zum Nachdenken an und vermitteln auf eindrucksvolle Weise unsere wichtigste Botschaft: Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt. 

Herzliche Grüße

Euer United4Rescue-Team

Sea-Watch 4 ist endlich wieder frei

Unser erstes Bündnisschiff Sea-Watch 4 ist nach fast 5 Monaten Festsetzung endlich wieder frei! Nach einer erneuten Hafenstaatkontrolle durch die italienischen Behörden wurde nun bestätigt, dass alle Mängel behoben wurden und die Sea-Watch 4 endlich wieder in den Einsatz gehen darf. Inzwischen befindet sich das Rettungsschiff in der Werft im spanischen Burriana und wird dort auf den nächsten Einsatz vorbereitet. 

Die SEA-EYE 4 rettet 29 Menschen

Ende August ist unser zweites Bündnisschiff SEA-EYE 4 in den zweiten Einsatz gestartet. Bereits kurz nach Ankunft im Such- und Rettungsgebiet fand die Crew ein kleines, überfülltes Holzboot und konnte die 29 Menschen an Bord in Sicherheit bringen. Unter den Geretteten waren 18 Minderjährige, davon vier Babys und zwei schwangere Frauen. Kurz nach der Rettung verschlechterte sich das Wetter massiv, ein Tiefdruckgebiet zog auf und Starkwind wurde angekündigt. Deshalb entschied die Einsatzleitung die geretteten Menschen in Sicherheit zu bringen, um besonders die hoch schwangeren Frauen und Babys aus der Gefahrenzone zu bringen und medizinisch versorgen zu können. Die SEA-EYE 4 bekam Porto Empedocle auf Sizilien als Sicheren Hafen zugewiesen, wo alle Geretteten von Bord gehen konnten. 

 

Die Ocean Viking rettet 129 Menschen

In einem weiteren Einsatz hat die Ocean Viking bei sechs Rettungen insgesamt 129 Menschen in Sicherheit gebracht und vor dem Ertrinken bewahrt. Noch bevor das Schiff einen Hafen erreichte, mussten 3 Personen mit ihren Angehörigen aus medizinischen Gründen evakuiert werden, so dass die Ocean Viking mit 122 Menschen an Bord Kurs Richtung Sizilien nahm. Dort wurde ihnen nach mehreren Tagen Wartezeit Augusta als Sicherer Hafen zugewiesen, wo alle Geretteten sicher von Bord gehen konnten. 

 

Geo Barents rettet 60 Menschen

Auch die Geo Barents, das Rettungsschiff von Ärzte ohne Grenzen, ist Mitte September zurück in den Einsatz gegangen. In zwei Rettungen konnte das Schiff insgesamt 60 Menschen in Sicherheit bringen, die anschließend sicher in Augusta auf Sizilien von Bord gegangen sind.

Nadir absolviert fünfte und sechste Mission 

Das Segelschiff Nadir der Organisation RESQSHIP absolvierte in den vergangenen Wochen bereits ihre fünfte und sechste Mission. Nachdem die Crew im Anschluss an die vierte Mission eine 10-tägige Quarantäne absolvieren musste, konnte die nächste Besatzung Mitte September wieder auslaufen. In zwei Einsätzen konnten dank der Hilfe der Nadir insgesamt 85 Menschen gerettet werden, sie wurden von der italienischen Küstenwache und dem Rettungsschiff Ocean Viking sicher an Land gebracht. Anschließend begab sich die Nadir zurück zu ihrer Basis auf Malta für einen Crewwechsel, bevor sie in die sechste Mission startete. Direkt beim ersten Einsatz nahm das Segelschiff 39 Menschen von einem manövrierunfähigen Boot zu sich an Bord. Da kein anderes Boot in der Nähe war, um die Geretteten aufzunehmen und auch keine staatliche Unterstützung kam, steuerte die Nadir den Hafen von Lampedusa an. Dort konnten alle Geretteten am 06.10. sicher von Bord gehen. 

Spot zur #unverhandelbar Kampagne

Menschenrechte sind #unverhandelbar. Diese Botschaft verbreiten wir gemeinsam mit vielen weiteren Organisationen schon seit mehreren Wochen im Rahmen der #unverhandelbar Kampagne. Kurz vor der Bundestagswahl haben wir nun gemeinsam mit Sea-Watch und Leave No One Behind einen Spot veröffentlicht, der unsere Botschaft noch deutlicher machen soll. Der Spot wird nicht nur auf Social Media verbreitet, sondern auch in über 30 deutschen Kinos gezeigt. Neugierig geworden? Dann geht’s hier direkt zum Spot. 

Zum #unverhandelbar Spot

Sarah Mardini im Interview

Die Geschichte von Sarah Mardini ist ungewöhnlich und gleichzeitig sehr bewegend. 2015 kam sie selbst als Flüchtling aus Syrien in Lesbos an und wurde bekannt, weil sie gemeinsam mit ihrer Schwester und anderen ihr seeuntaugliches Schlauchboot schwimmend an Land zog. Nur kurz nach ihrer eigenen Flucht kehrte sie auf die griechische Insel zurück, um anderen Flüchtlingen zu helfen - und wurde 2018 dafür verhaftet. In diesem Jahr ist Sarah das erste Mal als Seenotretterin auf der Sea-Watch 4 im Einsatz gewesen. Uns erzählt sie im Interview von ihrer Geschichte und ihrer Zeit an Bord der Sea-Watch 4.

Zum Interview mit Sarah Mardini
 

Über 800 Bündnispartner stehen aktuell an unserer Seite und es werden ständig mehr! Wir sind sehr dankbar für so viel Unterstützung und immer wieder beeindruckt von dem tollen Engagement und den kreativen Ideen unserer Bündnispartner. In jedem Newsletter stellen wir euch deshalb einen von ihnen vor!

Mediterranea Berlin e.V.

Wer seid ihr und was macht ihr genau?
Mediterranea Berlin e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, welcher die italienische zivile Seenotrettungsorganisation Mediterranea Saving Humans von Berlin aus vertritt und finanziell unterstützt.

Wir agieren also im Bereich Migration und Menschenrechte mittels Projekten und Veranstaltungen, mit dem Ziel, die öffentliche Meinung zu sensibilisieren, sodass Wörter ihre Bedeutung zurückgewinnen:

Da kein Mensch illegal sein kann, kann die Seenotrettung nicht illegal sein - es ist sogar unsere Pflicht.

Wir kämpfen für das Recht auf Bewegungsfreiheit - ungeachtet der Herkunft.


Warum seid ihr Bündnispartner von United4Rescue geworden?
Um an Land fortzusetzen, was im Mittelmeer von NGO Schiffen schon getan wird: um ein Grass Roots Europa aufzubauen, ein Gegensatz zu den europäischen Regierungen, die Mauern errichten, Grenzen dicht machen und externalisieren.

In diesem Kampf gegen die Indifferenz und den Egoismus brauchen wir Verbündete. Um gemeinsam das Ziel zu erreichen: ein weltoffenes Europa.


Was bedeutet die Bündnispartnerschaft für euch und was wünscht ihr euch für die Zusammenarbeit mit United4Rescue?
Als deutscher Verein, der sich zum großen Teil aus italienischen Aktivisten zusammensetzt, haben wir eine doppelte Verantwortung.

Einerseits möchten wir einen Beitrag aus italienischer Perspektive innerhalb des Aktivisten-Netzwerkes in Deutschland leisten, da Berlin die Hauptstadt der SAR NGOs ist - U4R ist daher das ideale Netzwerk, das es uns ermöglicht, bekannt zu machen, was in Italien passiert.

Andererseits sehen wir uns in der Pflicht, in Italien die Konkretheit der deutschen Verbände und ihre Mobilisierungskraft bekannt zu machen, da wir von den über 800 Bündnispartnern von U4R viel zu lernen haben - alles in der Hoffnung, eine ähnliche Plattform auch in Italien zu schaffen, das zwar eines der wichtigsten Länder in der Erstaufnahme von Migranten ist, aber in dem die verschiedenen Organisationen Schwierigkeiten haben, ein einziges starkes Netzwerk zu bilden.


Was sind die Herausforderungen von Seenotrettung in Italien?
Italien ist ein Land der tausend Widersprüche, wo Enrico Letta (Chef der Demokratischen Partei und Hauptsponsor der europäischen Operation Mare Nostrum) im Juli für die Refinanzierung der sogenannten libyschen Küstenwache stimmte, also der Folterer von Migranten, die in Anstalten inhaftiert sind.

Italien ist das Land, in dem Mimmo Lucano (ehemaliger Bürgermeister von Riace, weltweit als Vorbild für Gastfreundschaft und Einsatz für Migranten bekannt) zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt wird, während diejenigen, die ihre Boote auf See versenken wollen, Minister der Republik werden.

Die Kriminalisierung von Organisationen, die Solidarität mit Migranten praktizieren, auf See wie an Land, erreicht jeden Tag neue Höhepunkte: eine echte Strategie, die darauf abzielt, ziviles Engagement und Altruismus gegenüber Migranten zu entkräften, auf See wie an Land.

Angefangen hat alles 2017 mit dem damaligen Innenminister Minniti (Demokratische Partei), seinem Verhaltenskodex für die SAR-NGOs und der Anerkennung Libyens als sicheren Staat. Seitdem haben sich 3 Regierungen abgewechselt und das Endziel war, wenn auch auf unterschiedliche Weisen, immer dasselbe: die Grenzen Europas zu schließen, so wenig Menschen wie möglich an den italienischen Küsten landen zu lassen, die Zahl der Rückführungen zu erhöhen. Während Salvini in einem System des ewigen Wahlkampfes, der das politische Klima des Landes vergiftete, nach "geschlossenen Häfen" schrie, zeichnete sich Lamorgese durch eine geringere Medienwirkung, aber gleichzeitig durch eine größere Wirksamkeit bei der Verhinderung der Abfahrten von NGO-Schiffen in Häfen aus - durch sogenannte administrative "Blockaden": eine Reihe willkürlicher Ausreden, die darauf abzielten, NGO-Schiffe zu zermürbenden technischen Kontrollen, längeren Covid-Quarantänen als die kommerziellen Schiffsbesatzungen zu zwingen. Und dies obwohl das Schiff brandneu ist, wie im Falle der SEA-EYE 4.

Gleichzeitig hat der Staat die Mittel für die soziale Eingliederung gekürzt, die Zahl der Zugeständnisse für den Flüchtlingsstatus gesenkt und das Aufnahmesystem kontinuierlich reformiert, um weiteres Chaos zu schaffen, was wiederum zu weiteren sozialen Spannungen führt.

Spendenkonto:
United4Rescue - Gemeinsam Retten e.V.
IBAN: DE93 1006 1006 1111 1111 93
BIC: GENODED1KDB
Bank für Kirche und Diakonie eG - KD-Bank
 

 

(Quelle: https://epaper.haz.de/webreader-v3/index.html#/944470/1)

Bericht im Anzeiger für Lehrte und Sehnde vom Mittwoch, 1. Juni 2022

Friedensarbeit wieder in Präsenz

Antikriegshaus Sievershausen: Hannelore Köhler und Henning Menzel sind neue Vorsitzende

Von Sandra Köhler

Der neue Vorstand des Hauses: Otto Dempwolff (von links), Hannelore Köhler, Armin Brandes, Jürgen Keuneke und Henning Menzel. foto: Privat

Sievershausen. Einfach hat es das Antikriegshaus Sievershausen nicht gehabt in den vergangenen Jahren. Insbesondere auf internationaler Ebene erwies sich die Friedensarbeit wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie als schwierig: Besuchsprogramme, Begegnungscamps, der internationale Freiwilligendienst und der Empfang internationaler Gäste waren dadurch eingeschränkt. Doch nun will sich die Einrichtung Stück für Stück wieder vermehrt an Präsenzveranstaltungen heranwagen, wie die neue Vorsitzende Hannelore Köhler bei der Mitgliederversammlung ankündigte. Stellvertreter ist Henning Menzel, Professor an der TU Braunschweig und seit acht Jahren ehrenamtlich Koordinator der Nagelkreuzarbeit.

Immerhin hatte das internationale Workcamp 2021, wenn auch mit reduzierter Teilnehmerzahl, in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Christlichen Jugendaustausch (ICJA) durchgeführt werden können. Auch die beiden Referenten Elvin Hülser und Maik Bischoff waren in mehr als 60 Vorträgen, Workshops und Seminaren aktiv.

Einen Schwerpunkt bildeten Angebote zu den Themenbereichen Populismus, Verschwörungstheorien und Extremismus. Zudem erstellen sie in Kooperation mit der Initiative „Kirche für Demokratie gegen Rechtsextremismus“ eine Arbeitshilfe zu Verschwörungstheorien, die in Schulen und der Jugendarbeit eingesetzt werden soll.

Ferner ist das Antikriegshaus seit September 2021 im Auftrag des Landespräventionsrats Niedersachsen Teil eines Projekts zur „entwicklungsorientierten Radikalisierungsprävention“ und treibt zudem die Aufarbeitung der Geschichte der Opfer der NS-Herrschaft in Lehrte voran.

Nun will die Dokumentationsstätte zu Kriegsgeschehen und über Friedensarbeit Sievershausen – so nennt sich der Trägerverein von Antikriegshaus und Antikriegswerkstatt – wieder mehr Präsenzveranstaltungen organisieren. Bis zum Wochenende war noch die Ausstellung „Uniformen zu Crazy Quilts“ geöffnet, dazu gab es eine Schreibwerkstatt, und im April war die bereits für den Shoah-Tag 2021 geplante Theateraufführung über die wahre Geschichte der Holocaust-Überlebenden Hanna Mandel nachgeholt worden.

Am 12. Juni soll nun endlich die mehrfach verschobene Verleihung der Sievershäuser Ermutigung an das Projekt „Ferien vom Krieg“ erfolgen. Die Laudatio hält die langjährige Staatssekretärin Maria Flachsbarth (CDU).

Für die zweite Jahreshälfte sind ein Aktionstag des evangelischen Kirchenkreis-Jugenddienstes zum Thema „Flucht“ sowie ein Geschichtsfrühstück zu „Mythen der Schlacht von Sievershausen“ mit Johann-Christoph Emmelius vorgesehen.

Die Rolle des Krieges gegen die Ukraine im Spannungsfeld zwischen „Wehrhaftigkeit und Gewaltablehnung“ durch die Friedensbewegung ist Thema eines Stiftungsforums der Stiftung „Frieden ist ein Menschenrecht“ am 16. November. Bereits Mitte März wurde ein „Blau-gelber Begegnungsraum“ im Antikriegshaus eingerichtet, in dem unter anderem Deutschunterricht für geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer angeboten wird.

 

 

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So erreichen Sie uns:

Wir sind im Kirchweg 4A, 31275 Lehrte-Sievershausen

Mit der Bahn: Regionalzüge (GVH) mit Busanschluss Linie 949 über Lehrte, Immensen-Arpke, Burgdorf, Hämelerwald (Sa/So mit Ruftaxi)

Mit dem Auto: Autobahn A2 Hannover-Berlin AS Nr. 51 Hämelerwald/Sievershausen

Parken: Parkplatz an der Straße zum Krähenfeld oder im Klaus Rauterberg Weg (links hinter dem Haus Zum Krähenfeld Nr. 3)

GPS: 52.37428310290709, 10.129810684343045

Maps: https://goo.gl/maps/ExsoAgyk3zKMc4e79

 

Frieden lernen
und erleben

 

 Der Friedensort
Antikriegshaus Sievershausen 
ist ein anerkannter Friedensort
der 
Evangelisch-lutherischen
Landeskirche Hannovers